Was wir wollen: Frei und fair bezahlt.
Tarifverhandlungen 2023/2024: Honorarrahmen
Gewerkschaften bieten Schlichtung an
26. November 2024
Bei der heutigen Verhandlungsrunde zum Honorarrahmen hat es weiterhin keine nennenswerte Annäherung zwischen den Vertragsparteien gegeben.
Die Gewerkschaften haben daher vorgeschlagen, externe Hilfe in Form einer Schlichtung* in Anspruch zu nehmen. Das hat den Vorteil, dass die offensichtlichen Differenzen von einer neutralen Stelle bewertet und schlussendlich zu einem Kompromiss zusammengeführt werden können. Aus Sicht der Gewerkschaften würde das zu einem schnellen und konstruktiven Ende der Verhandlungen führen.
Der WDR besteht weiterhin insbesondere bei pauschal bezahlten Tagesdiensten für „Reporter:innen im Außendienst“ auf teilweise drastischen Abschlägen im Vergleich zur werksbezogenen Bezahlung.
Der Sender ist für eine Schlichtung offen. Die Verknüpfung mit den am Donnerstag, 28. November, in die nächste Runde gehenden Gehalts- und Honorarverhandlungen behält das Haus aber weiterhin bei. Das bedeutet, dass der WDR die Honorare erst erhöhen will, wenn es einen Abschluss zum neuen Honorarrahmen gibt.
* Bei Tarifverhandlungen ist eine Schlichtung ein zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern vereinbartes Verfahren, um ins Stocken geratene Tarifverhandlungen möglichst ohne Streik und Aussperrung einvernehmlich zu beenden.
WDR-Einigungsvorschlag benachteiligt Freie: Verschlechterungen sofort, Verbesserungen vielleicht später
29. Oktober 2024
Bei den heutigen Verhandlungen zu einem neuen Honorarrahmen mit dem WDR hat der Auftraggeber einen neuen Vorschlag eingebracht. Er will damit die von ihm selbst konstruierte Verknüpfung zwischen den Verhandlungen zu einem neuen Honorarrahmen und der Entgeltrunde auflösen. Aber: Eine Erhöhung von Effektivhonoraren wird in die Zukunft verschoben, belastende Neuerungen sollen aber bereits jetzt in Kraft treten.
Die Eckpunkte des WDR-Vorschlags
- Reporterinnen und Reporter im Innen- und Außendienst
Es werden Tageshonorare von 500 Euro für Reporterinnen und Reporter im Innen- und Außendienst vorgeschlagen. Dies soll eine flexible und crossmediale Beauftragung von freien Reporter:innen für verschiedene Tätigkeiten im Innen- und Außeneinsatz ermöglichen. Die Gewerkschaften finden diesen Betrag nicht angemessen. Der WDR erwartet dafür einen Total Buy Out zu Konditionen, die deutlich unter heute gezahlten Honoraren liegen. Außerdem werden beispielsweise Zuschläge für Eigendreh und Eigenschnitt nicht berücksichtigt.
- Vergütung von Zweitfassungen
Beim Modell der Zweitfassungen, das für mehrfache Beauftragungen desselben Themas gilt, werden ab der zweiten Version honorarmindernde Synergieeffekte berücksichtigt. So kann das Honorar für Folgefassungen auf bis zu 60% des ursprünglichen Satzes sinken, wenn wesentliche Vorarbeiten bereits abgeschlossen sind.
- Übergangsregelungen
Der WDR stellt eine zweijährige Übergangsregelung für eine eng definierte Gruppe „langjähriger freier Mitarbeiter:innen“ in Aussicht. Ihnen soll eine Einkommensgarantie von 85% ihres bisherigen Jahresdurchschnittseinkommens für zwei Jahre zugesichert werden. Dies ist jedoch nur eine zeitlich befristete Maßnahme und bietet keinen dauerhaften Schutz vor den Einkommensverschlechterungen, die durch die neuen Tarifbedingungen drohen. Durch den engen Kreis der Begünstigten würden viele Freie mit dem Risiko der Einkommenseinbußen alleine gelassen. Auf den Vorschlag den Kreis der Geschützten auszuweiten, ist der Auftraggeber nicht eingegangen.
- Zeitlich verschobene Erhöhungen der Effektivhonorare
Trotz Forderungen der Gewerkschaften nach sofortigen Erhöhungen der Effektivhonorare werden die entscheidenden Anpassungen auf frühestens 2025 verschoben.
„Es ist inakzeptabel, dass der WDR ausgerechnet bei den Honorarerhöhungen auf Zeit spielt, während belastende Neuerungen bereits jetzt voll umgesetzt werden sollen,“ betonen die Gewerkschaftsvertreter:innen. „Freie Mitarbeiter verdienen Planungssicherheit und eine faire, sofortige Anerkennung ihrer Arbeit.“ Wir haben den Vorschlag zurückgewiesen und unsererseits den Vorschlag gemacht, Honorarerhöhungen in der Entgeltrunde ggf. ohne Vorbedingung vorzunehmen und die Verhandlungen über den künftigen Honorarrahmen ungeachtet der Entgeltrunde zügig zu einem Ende zu bringen. Die Drohungen der Auftraggeberseite, die Verhandlungen abzubrechen und notfalls einseitig, ohne tarifvertragliche Regelung weiterzumachen und Eure Honorare einseitig festzulegen, empfinden wir dabei nicht als hilfreich.
Wir bleiben dran und informieren Euch über die weiteren Schritte!
Eure Gewerkschaften ver.di und DJV
Verhandlungen für neue Freien-Honorare im WDR: Keine Einigung in Sicht
26. September 2024
In den Tarifverhandlungen zu einem möglichen neuen Honorarrahmen haben die Gewerkschaften heute mit dem WDR über zwei Kernthemen verhandelt.
Zum einen ging es um eine vom WDR geforderte pauschale Honorierung für Reporter im In-nen- und Außeneinsatz. Der WDR hat angeboten, einen Reporter, der im Außeneinsatz crossmedial für die drei Ausspielwege Fernsehen, Radio und Online arbeitet, künftig für ei-nen 8h-Tag mit 500 Euro zu bezahlen. Dabei soll es keine Rolle mehr spielen, wie viele ein-zelne Werke dabei entstehen. Für die Gewerkschaften ist dieses Angebot nicht nachvollzieh-bar. Da derzeit schon ein Fernseh-Beitrag mit einer Länge von 2 Minuten 30 im aktuellen Ho-norarrahmen mit mindestens 643 Euro honoriert wird, liegt für die Gewerkschaften ein hin-nehmbarer Tagessatz für einen Reporter bei einem 8h-Tag bei mindestens 750 Euro. Denn auch beim Radio (WDR4) wird derzeit schon für einen Reporter eine Tagespauschale von 600 Euro bezahlt.
Außerdem ging es um die Honorierung von Zweit- und Drittverwertungen eines gleichen Themas. Hier haben die Gewerkschaften zugestanden je nach Synergieeffekt Abschläge von 10, 20 oder 30 Prozent hinzunehmen. Dem WDR ist das zu wenig. Er fordert daher deutlich höhere Abschläge.
Weiterhin ungeklärt sind außerdem die Höhe von einzelnen Honoraren sowie die Modalitä-ten, wie mögliche Einkommensverluste in einem neuen Honorarrahmen ausgeglichen wer-den können.
Die nächste Verhandlungsrunde zu einem möglichen neuen Honorarrahmen findet am 29. Oktober statt. Die Gespräche zu den Tariferhöhungen von Gehältern und Honoraren gehen bereits am kommenden Montag weiter. Hier droht der WDR weiterhin die Honorare der Freien nur zu erhöhen, wenn die Gewerkschaften einem neuen Honorarmodell zustimmen, mit all seinen Nachteilen.
Kein Angebot mehr für die Freien
26. August 2024
Der WDR möchte den arbeitnehmerähnlichen freien Kolleg:innen kein Angebot mehr machen! Geht es nach der Geschäftsleitung sollen die Honorare erst nach der Einigung zum neuen Honorarrahmen erhöht werden.
Lasst Euch jetzt unbedingt nicht spalten und auch nicht in die Irre führen.
Für viele von Euch würde das, was der Sender als neuen Honorarrahmen präsentiert vor allem eines bedeuten: deutliche Einbußen und zunehmende Perspektivlosigkeit.
Der WDR versucht, die Gewerkschaften in diesem Punkt weiterhin zu erpressen. Der Sender behält sich vor, sich nach gar keinem mit den Gewerkschaften gemeinsam beschlossenen Honorarrahmen mehr zu richten, wenn wir nicht bald nachgeben. Es ist klar: Wir brauchen einen neuen Honorarrahmen. Aber wir können keinem zustimmen, der für viele von Euch viel weniger Geld bedeutet.
Es ist wirklich erschreckend, wie wenig Wertschätzung der Arbeitgeber für die Freien erkennen lässt. Aber auch für die Festangestellten sieht die Zukunft wenig rosig aus. Der Sender fokussiert weiterhin eine Abkehr von der Orientierung am Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst.
Die nächste Verhandlungsrunde mit dem WDR findet am 2. September statt. Lasst Euch unbedingt nicht auseinanderdividieren und steht zusammen. Ihr müsst jetzt gemeinsam dafür kämpfen, dass alle Festen und Freien die Erhöhung erhalten, die sie verdienen.
Was der WDR den Festen aktuell anbietet (ja, lediglich den Festen!)
Das heutige Angebot des WDR umfasst eine garantierte Tarifsteigerung von 4,71 % ab 1. Oktober 2024 bei einer Laufzeit von 36 Monaten. Weitere 2,46 % lineare Steigerung ab 1. Januar 2026 will der Sender nur dann zugestehen, wenn es zur von der KEF vorgeschlagenen Anpassung des Rundfunkbeitrags kommt. Für die ersten neun Monate des Jahres 2024 bietet der Arbeitgeber als Ausgleich eine Einmalzahlung an. Außerdem soll es 50 Euro mehr für Azubis geben.
Zum Vergleich: Der Abschluss im Öffentlichen Dienst, an dem sich der WDR zuvor traditionell orientierte, hat ein Gesamtvolumen von 11,11 % bei einer Laufzeit von 25 Monaten und enthält unter anderem eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro netto. Ja, der WDR muss sparen - aber ausgerechnet an den Menschen, die den Laden am Laufen halten? Anstatt Euch wertzuschätzen, feilscht die Geschäftsführung selbst in diesen Krisenzeiten um jedes Prozent und beschließen einschneidende Reformen über die Köpfe der Beschäftigten hinweg.
Wir kämpfen also nicht nur um mehr Geld, sondern auch um Respekt und Wertschätzung für die journalistische Arbeit. Zeigt Euch solidarisch und unterstützt die Gewerkschaften - zuallerst auch in Eurem ganz eigenen Sinne!
Klausur zum neuen Honorarrahmen mit dem WDR: Konstruktiv aber auch ernüchternd
4.-5. Juni 2024
Es waren zwei anstrengende, konstruktive aber auch ernüchternde Tage: Am Donnerstag und Freitag (4. & 5. Juli) traf sich die gemeinsame Verhandlungskommission der Gewerkschaften DJV und ver.di mit den Vertreter:innen des WDR um Verhandlungsführer Kurt Schumacher zu einer Klausur zum neuen Honorarrahmen.
Zwei Tage an deren Ende aber auch die Erkenntnis steht, dass es noch ein weiter Weg ist, zur Einigung auf einen neuen Honorarrahmen für arbeitnehmerähnliche Freie im WDR. Immer noch besteht der Sender auf deutlichen Einschnitten bei Honoraren vor allem im tagesaktuellen Fernsehen.
Außerdem – und das ist neu – sind die Vorstellungen des Senders zur Absicherung der Kolleg:innen im anstehenden Transformationsprozess deutlich schlechter als das bei anderen ARD-Anstalten der Fall war. „Je konkreter das Thema wird, desto schwammiger werden hier die Aussagen“, so die Einschätzung der Gewerkschaftsseite. Das betrifft sowohl die Dauer der Absicherung als auch den Kreis der abzusichernden Kolleg:innen und das abzusichernde individuelle Niveau.
Als Fortschritt werten die Gewerkschaften, dass der Sender den Vorschlag eines von den Gewerkschaften vorgeschlagenen sogenannten Faktormodells zur Bemessung aller Effektivhonorare positiv aufgenommen. Damit werden zukünftig alle regelmäßig gezahlten Honorare von Tariferhöhungen profitieren.
Die Idee dahinter ist, über bereichs-, redaktions- oder sendungsbezogene Faktoren auf einheitliche Mindesthonorare die Effektivhonorare so abzubilden, dass diese transparent sind und künftig immer mitsteigen. Gleichzeitig soll so der Status Quo der Honorarstruktur abgesichert werden. Allerdings besteht der WDR weiterhin auf sogenannte ‚Umschichtungen‘. Auf gut Deutsch bedeutet das die Absenkung einzelner Honorarpositionen. Auch will der WDR weiterhin den linearen Tarifabschluss an einen neuen Honorarrahmen koppeln. Die pauschalierte Reporter*in im Innen- und Außendienst ist ebenfalls noch nicht vom Tisch, das avisierte Honorar Lichtjahre entfernt von einer Basis für ernsthafte Verhandlungen.
Intensiv diskutiert wurden auf der Klausur zudem die Vorstellungen des Hauses zum Thema Zweitfassungen, der Umgang mit Online- und weiteren Zuschlägen, sowie die Einführung weiterer Honorarziffern und Möglichkeiten zur Flexibilisierung der Prognose. Die Gewerkschaften stellen fest, dass die Vorstellungen des Senders bisher die Interessen der Belegschaft nicht ausreichend berücksichtigen.
Zu allen Themen werden beide Gewerkschaften in den kommenden Wochen den intensiven Austausch mit den frei Mitarbeitenden suchen. Der nächste Verhandlungstermin findet am 2. September statt. Dann soll es um die Reporter:in im Innen- und Außendienst gehen.
Gewerkschaften legen eigenes Modell vor
9. Runde der Tarifverhandlungen zum Honorarrahmen
10. Juni 2024
In der neunten Verhandlungsrunde über einen neuen Honorarrahmen für die freien Mitarbeiter:innen des WDR legten die Gewerkschaften ein neues Strukturmodell vor. Erstmals verständigten sich die Tarifvertragsparteien auf gemeinsame Ziele, die der neue Honorarrahmen erfüllen soll. Das sind:
- Die Regelungen müssen rechtssicher sein.
- Es soll neue Honorarpositionen geben.
- Alle Honorare steigen zukünftig in der Höhe der Tarifabschlüsse.
- Die regelmäßig gezahlten Honorare sind transparent.
Im Mittelpunkt des von den Gewerkschaften präsentierten neuen Honorierungsformat steht ein Faktorsystem, in dem die festgelegten Honorare mit verschiedenen Werten multipliziert werden sollen. „Damit werden die Honorare transparenter und besser vergleichbar“, sagte ein Gewerkschaftsvertreter. „Die bisher befürchteten Kungeleien mit 30- und 60-prozentigen Zuschlägen nach unklaren Kriterien soll es nicht mehr geben.“ Und es ist sichergestellt, dass jede Tariferhöhung auch bei den freien Beschäftigten ankommt.
Keinen Zweifel ließ der WDR an seiner Absicht, Honorare der freien Mitarbeiter:innen so umzuschichten, dass es in gewissen Fällen zu erheblichen Kürzungen kommen müsse.
Die Tarifverhandlungen sollen auf der Basis des neuen Systems weitergeführt werden. Arbeitgeber und Gewerkschaften wollen sich Anfang Juli zu einer Klausurtagung treffen.
Neuer Arbeitsmodus gesucht
8. Runde der Tarifverhandlungen zum Honorarrahmen
7. Mai 2024
Heute ging es in der mittlerweile achten Verhandlungsrunde wieder einmal um den Honorarrahmen. Mehr als drei Stunden haben Sender und Gewerkschaften dabei intensiv Meinungen und Positionen ausgetauscht – ohne konkrete Ergebnisse.
Am Ende gab es lediglich die Vereinbarung, dass die Tarifvertragsparteien nun andere Wege suchen wollen, um über einen neuen Honorarrahmen für die Freien Mitarbeiter:innen zu verhandeln. Inhaltlich gab es keine Weiterentwicklung.
In der nächsten, also der neunten Verhandlungsrunde am 10. Juni wollen die Parteien darüber verhandeln, wie zukünftig Effektivhonorare festgelegt werden können. Darauf kommt es den Gewerkschaften besonders an, damit alle Freien Kolleginnen und Kollegen von jeder zukünftig ausgehandelten linearen Steigerung profitieren werden.
Auf Augenhöhe verhandelt – aber Honorarrahmen für Freie weiter unklar
7. Runde der Tarifverhandlungen zum Honorarrahmen
12. April 2024
Die Verhandlungen dauerten eine Stunde länger als geplant. Aber noch immer sind die Auswirkungen des Vorschlags, den der WDR im vergangenen Jahr vorgelegt hat, unklar. Nach vielen Gesprächen mit Freien haben DJV und Verdi eingangs der Verhandlungen zwei Punkte herausgestellt, die für die Gewerkschaften unerlässlich sind: Jede Freie und jeder Freier muss klar erkennen können, wie sich sein Honorar eventuell verändern wird. Dafür haben die Gewerkschaften eine Überleitungstabelle gefordert. Außerdem müssen Zuschläge im neuen Honorarrahmen verbindlich und notfalls ‚einklagbar‘ sein. Ausdrücklich war damit keine Zustimmung zu den beiden vom WDR vorgeschlagenen Zuschlägen „Exzellenz“ und „Exlusivität“ verbunden. Vielmehr kritisierten die Gewerkschaften, dass die Zuschläge einen viel zu großen Teil des Honorars (30+30%) ausmachen. Der WDR hat hier durchaus die „pain points“ der Gewerkschaften gesehen. Die Schmerzgefahr nehmen konnten die WDR-Verhandler leider nicht. So konnte der WDR nicht nachvollziehbar erklären, welche Auswirkungen sein eigenes Honorarmodell auf die Verdienste der Freien haben kann und wird. Die Befürchtung, dass es bei zahlreichen Honoraren Verschlechterungen geben kann steht weiter im Raum. Auf nachhaltiges Drängen der Gewerkschaften will der WDR jetzt weitere Daten zur geplanten Honorarumstellung liefern. Vielleicht lassen sich daran die Auswirkungen genauer erkennen. Vielleicht aber auch nicht. Die Gewerkschaften hoffen, dass der heute auf Augenhöhe geführte Dialog zur nächsten Verhandlungsrunde im Mai fortgesetzt werden kann.
Einladung zum Q&A WDR-Honorarrahmen: Online-Diskussionen mit der Tarifkommission
Am Freitag ist die sechste Runde der Gespräche zum Honorarrahmen zu Ende gegangen. Noch am gleichen Tag haben wir Euch über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert.
Der WDR hat bei diesem Termin vor allem konkrete Vorschläge für Landesprogramme gemacht, die wir Euch gerne im Rahmen von zwei Online-Diskussionsrunden heute und am Mittwochabend vorstellen möchten. Neue Angebote in allen anderen Bereichen gab es zwar noch nicht. Sie sollen sich aber an den Regelungen für die Landesprogramme orientieren. Deswegen ist es wichtig, dass wir jetzt alle aufmerksam sind.
Gerne stehen wir Euch diesbezüglich auch für Eure Fragen zur Verfügung. Nutzt unbedingt die Gelegenheit, mit der Tarifkommission ins Gespräch zu kommen. Es geht um Euer Geld. Es ist entscheidend, was Ihr zu dem vom Sender vorgelegten Entwurf zu einem neuen Honorarrahmen zu sagen habt.
Einladung zum Q&A WDR-Honorarrahmen
Online-Diskussionen mit der Tarifkommission
Montag, 23. Oktober, 19 Uhr
via Zoom: https://us06web.zoom.us/j/81159039169?pwd=ZlRbpC1PV4etYNrE5DAOEyHKMOf3sD.1
Mittwoch, 25. Oktober, 19 Uhr
via Zoom: https://us06web.zoom.us/j/84090472892?pwd=zgcYLbCpwtyJafob2ZJbb9z1BdmtUb.1
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 20. November geplant.
Bleibt auf dem neusten Stand: Signal-Gruppe „DJV im WDR“
Unsere Kolleg:innen im Personalrat, in der Geschäftsstelle und in den Tarifkommissionen haben alle Entwicklungen im WDR im Blick. Über die Signal-Gruppe „DJV im WDR“ bieten wir Euch ein Diskussionsforum, in dem alle zu den Verhandlungen zum Honrarrahmen auf den aktuellen Stand gebracht werden. Wer mag, kann dort jederzeit Mitglied werden. Signal-Gruppe beitreten!
Weitere Rückfragen an die Tarifkommission?
Jeder und jedem stehen wir zudem selbstverständlich gerne bei Rückfragen oder Anliegen per Mail (information@djv-nrw.de) oder telefonisch (0211/23399-200) zur Verfügung.
Verhandlungen über den WDR Honorarrahmen am 20. Oktober 2023: Bewegung in Sicht, Annäherung nicht
„Der WDR hat heute durchaus ein positives Zeichen gesetzt“, fassten die Gewerkschaftsvertreter die Gespräche der 5. Verhandlungsrunde über einen neuen Honorarrahmen für die freien Mitarbeiter:innen zusammen. „Aber der Weg zum Ziel ist weit und liegt voller Steine.“
Der WDR stellte heute für die Beschäftigten in seinen Landesprogrammen erweiterte Vorschläge vor. Dies bewerten die Gewerkschaften als konstruktiven Versuch. Neue Angebote in allen anderen Bereichen gab es noch nicht. Sie sollen sich aber an den Regelungen für die Landesprogramme orientieren.
ver.di und DJV werden die Vorschläge nun mit ihren Mitgliedern besprechen. Den Gewerkschaften gelang es, vom WDR die Zusage zu erhalten, dass es im geplanten neuen Honorarrahmen auch Regeln geben könne, die den Bestandsschutz sicherstellen.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 20. November geplant.
5. Verhandlungsrunde zum neuen Freien-Honorarrahmen: So nicht!
Es war eine sehr intensive fünfte Verhandlungsunde bis in den Abend hinein – mit unterschiedlichen Gesprächskonstellationen, Unterbrechungen und detaillierten Nachfragerunden.
Eine gute Nachricht vorneweg: Euer Unmut ist beim WDR sichtbar angekommen – und zwar nicht nur dank der sehr gut vorbereiteten, dezidierten Vorträge der gemeinsamen Verhandlungskommission von ver.di und DJV.
Das Haus hat verstanden, dass Ihr die in Rede stehenden Honorarkürzungen nicht mitmachen werdet. Das Haus hat anerkannt, dass Zuschläge nur dann akzeptabel sind, wenn sie nachvollziehbar, verlässlich und einklagbar festgeschrieben werden.
Der WDR hat eingeräumt, dass die bewährten Zuschläge (EP, online, etc.) nicht einfach so einkassiert werden können. Dass alle Honorare künftig bei Tarifsteigerungen auch wirklich steigen, bleibt unbestritten.
Gleichwohl gab es gestern (leider) kein neues Angebot. Der WDR möchte uns vielmehr beweisen, dass man all Eure Kritik mit einem überarbeiteten Zuschlagsmodell (verbindliche Kriterien, Zahl und Höhe der Stufen) abräumen kann. Wir sind da weiter skeptisch, haben aber dem WDR Zeit bis Oktober eingeräumt, uns das einmal am Beispiel der Landesprogramme zu simulieren. Wichtig! Das ist keine Einlassung darauf, das Modell des WDR zur Basis für weitere Verhandlungen zu machen!
Wir haben aber auch keinen Zeitdruck. Wenn der WDR uns einen neuen Vorschlag unterbreiten möchte, hören wir ihn uns im Oktober gerne an. Wir werden die neuen Zahlen danach – gemeinsam mit Euch – prüfen und entscheiden, ob und auf welcher Basis wir die Gespräche fortsetzen wollen.
Wir sind gespannt, ob da etwas herumkommt, das den von uns mit Euch formulierten Erwartungen an einen neuen Honorarrahmen entspricht. Folgende, mit Euch in einer großen Umfrage abgestimmten Ideen werden dabei unsere Kriterien zur Beurteilung sein:
- Die Kolleg:innen haben ein hohes Interesse an einer verbindlichen und auskömmlichen Regelung aller derzeit nicht definierten Bereiche. Insbesondere betrifft das Online/ Social Media.
Für die Bereiche Hörfunk und Fernsehen sehen unsere Kolleg:innen ex ante keinen größeren Handlungsbedarf. Etwaige Veränderungen werten sie als Entgegenkommen gegenüber dem WDR. Ein Entgegenkommen, das kompensiert werden müsste. Einem vom Ausspielweg unabhängigen gemeinsamen Honorarrahmen steht man durchaus offen gegenüber. - Akzeptabel ist ein neuer Honorarrahmen nur, wenn die Tarifvertragsparteien sicherstellen, dass künftig tarifliche Steigerungen Wirkung bei allen gezahlten Honoraren entfalten. Zudem sind Honorare künftig zuzüglich etwaiger Umsatzsteuer zu bezahlen.
- Abzuschließende Regelungen sind verbindlich zu formulieren. Es darf keine Verlagerung von Honorarverhandlungen in die Redaktionen mehr geben. Richtbeispiele lehnen die Kolleg:innen ab. Grundlage müssen auch in Zukunft immer verbindliche Honorarziffern sein.
- Jegliches neue Tarifwerk muss eindeutig und deutlich verständlicher sein als das aktuelle Konvolut.
- Die Kolleg:innen sind prinzipiell offen, neue Hebel für die Zusammensetzung von Honoraren zu suchen. Dabei sind neben der Arbeitsleistung (Recherche, Manuskript, Realisation mit/ohne Technik) aber auch Nebenkosten sowie mögliche Urheber- und Onlinezuschläge zu berücksichtigen. Zudem beschäftigt sie die Frage, wie man Erfahrung einpreisen kann.
- Teil einer möglichen Vereinbarung muss auch eine ausreichende Absicherung frei Mitarbeitender im Prozess des digitalen Wandels sein. Hier sind insbesondere Umsatzgarantien für langjährige FM aber auch ein früheres Einsetzen von Regelungen aus dem SuBsch-TV für junge Kolleg:innen notwendige Punkte.
- „Kreativen Bezahlmethoden“, wie die Praxis aus werksbezogener Vergütung Schichten generieren und jegliche Form von Umgehung der tariflichen Regelungen muss hart sanktioniert und damit abgeschafft werden.
- Die Prognose ist ebenfalls auf den Prüfstand zu stellen.
- Das neue Regelwerk muss eine klare Abgrenzung zeitbezogener zu werksbezogener Honorierung enthalten. Zudem muss es eine klare Definition von Leistungen in Schichten geben und eine verbindliche zusätzliche Abgeltung von mehr als acht Stunden bei Tagespauschalen
- Der Programmetat ist in diesem Zuge von sämtlichen technischen Leistungen (Kamera, Schnitt, …) zu bereinigen. Solche Positionen gehören wieder aus dem Etat Produktion und Technik bezahlt. Das schafft im Programmetat auch sicher dringend notwendige finanzielle Freiräume in der anspruchsvollen Transformationsphase.
Wir werden Euch auch weiter auf dem Laufenden halten!
Aufgepasst: In drei Schritten unterstützen und zu einem fairen Honorarrahmen beitragen
Downloaden und informieren: Alle Zahlen und Forderungen aus den Verhandlungen im Überblick
Ihr habt die Informationsveranstaltungen der Gewerkschaften verpasst, wollt Euch aber gerne auf den aktuellen Stand bringen und engagieren? Gemeinsam mit den Kolleg:innen möchtet Ihr Euch nochmal intensiv auf unseren Besuch im Rahmen der Sommertour vorbereiten? Oder wollt nochmal tiefer in die Zahlen des vom WDR vorgelegten Entwurfs eintauchen? Kein Problem! Hier findet Ihr unsere Präsentation der Informations- und Diskussionsveranstaltung vom 20. Juni zum Download.
Achtung: Sicherlich ist die Präsentation nicht an allen Stellen selbsterklärend. Nutzt deshalb gerne die Gelegenheit und ladet uns zu einem ausführlicheren Gespräch ein. Falls Ihr Rückfragen oder Anliegen habt, könnt Ihr uns aber auch anrufen (0211/233 99-200) oder anmailen (information@djv-nrw.de)
- Ihr habt kein Passwort zur geschützten Datei per E-Mail (am 23. Juni vom Absender djv@wdr.de) erhalten? Dann schreibt uns an information@djv-nrw.de. Wir helfen Euch gerne weiter!
Wenig Zeit haben, aber trotzdem viel weiterhelfen: Berichtet uns von Euren Honoraren
Das Tarifsystem des WDR ist komplex. Wie Ihr honoriert werdet, ähnelt bislang an vielen Stellen einem Flickenteppich. Damit wir den WDR zu einem fairen und einfacheren System auffordern können, ist es wichtig, dass wir genau wissen, was Ihr beim Sender verdient. Viele Kolleg:innen haben uns die untenstehenden Informationen bereits zugemailt. Vielleicht habt Ihr Lust, Euch ihnen anzuschließen? Je mehr Kolleg:innen mitmachen, desto besser!
- Bitte schickt uns eine formlose E-Mail an information@djv-nrw.de. Was bekommt Ihr jetzt für welche Leistung?
- Art des Beitrages
- Redaktion
- Name der Sendung
- Abgerechnete Positionsziffer
- Häufigkeit des Beitrages
- Wo gibt es faktische Tagespauschalen?
- Eure Daten sind bei uns sicher und werden nicht an den WDR oder Dritte weitergegeben. Ihr habt Rückfragen zu unserer Anfrage? Dann ruft uns an (0211/233 99-200) oder schreibt eine Mail an information@djv-nrw.de. Vielen Dank!
Anmelden und mitmachen: DJV-Sommertour durch den WDR
Es geht um Euer Geld. Deswegen ist es entscheidend, was Ihr zu dem vom Sender vorgelegten Entwurf zu einem neuen Honorarrahmen zu sagen habt. Bevor wir als Gewerkschaften einen Gegenentwurf entwickeln, möchten wir uns deshalb zügig mit möglichst vielen von Euch dazu abzustimmen. Dazu geht der DJV-NRW im Juli 2023 auf Sommertour. Meldet Euch bei uns, egal ob als ganzes Studio, als Redaktion oder als Kreis von interessierten Kolleg:innen. Wir besuchen Euch mit Vertreter:innen aus der Tarifkommission und laden Euch zu Online-Diskussionen im Netz ein.
Bitte stimmt Euch mit Euren Mitstreiter:innen ab und meldet Euch so früh es geht bei uns mit Terminvorschlägen. Wir möchten sicherstellen, mit möglichst vielen von Euch gesprochen zu haben und bringen alles mit, was wir für die Gespräche brauchen und/oder stellen Euch gerne Online-Meetingräume zur Verfügung.
- Gesprächstermine im Rahmen der DJV-Sommertour können telefonisch unter 0211/233 99-200 oder per E-Mail an information@djv-nrw.de jederzeit vereinbart werden.
Hintergrund: Was wir als DJV für den neuen Honorarrahmen fordern
- Ihr habt ein hohes Interesse an einer verbindlichen und auskömmlichen Regelung aller derzeit nicht definierten Bereiche. Insbesondere betrifft das Online und Social Media. Für die Bereiche Hörfunk und Fernsehen seht ihr einen geringeren Handlungsbedarf. Etwaige Veränderungen wertet ihr eher als Entgegenkommen gegenüber dem WDR. Ein Entgegenkommen, das jedoch in jedem Fall kompensiert werden müsste. Einem vom Ausspielweg unabhängigen gemeinsamen Honorarrahmen steht Ihr mehrheitlich offen gegenüber.
- Akzeptabel ist ein neuer Honorarrahmen für Euch nur dann, wenn die Tarifvertragsparteien sicherstellen, dass künftig tarifliche Steigerungen Wirkung bei allen gezahlten Honoraren entfalten. Zudem sind Honorare aus Eurer Sicht künftig zuzüglich etwaiger Umsatzsteuer zu bezahlen.
- Abzuschließende Regelungen sind verbindlich zu formulieren. Es darf keine Verlagerung von Honorarverhandlungen in die Redaktionen mehr geben. Richtbeispiele lehnt Ihr ab. Grundlage sollen auch in Zukunft immer verbindliche Honorarziffern sein.
- Jegliche neue Tarifwerke müssen eindeutig und deutlich verständlicher sein als das aktuelle Konvolut.
- Ihr seid prinzipiell offen, neue Hebel für die Zusammensetzung von Honoraren zu suchen. Dabei sollen neben der Arbeitsleistung (Recherche, Manuskript, Realisation mit/ohne Technik) aber auch Nebenkosten sowie mögliche Urheber- und Onlinezuschläge berücksichtigt werden. Zudem beschäftigt Euch die Frage, wie man zukünftig „Erfahrung“ einpreisen kann.
- Teil einer möglichen Vereinbarung muss auch eine ausreichende Absicherung der freien Mitarbeitenden im Prozess des digitalen Wandels sein. Hier sind insbesondere Umsatzgarantien für langjährige FM aber auch ein früheres Einsetzen von Regelungen aus dem SuBsch-TV für junge Kolleg:innen von Euch als notwendige Punkte genannt worden.
- Jegliche Form von Umgehung der tariflichen Regelungen muss hart sanktioniert und damit abgeschafft werden. Das betrifft beispielsweise „kreative Bezahlmethoden“, wie die bislang gängige Praxis aus werksbezogener Vergütung Schichten zu generieren.
- Viele von Euch sagen: Die Prognose ist auf den Prüfstand zu stellen.
- Das neue Regelwerk muss eine klare Abgrenzung zeitbezogener zu werksbezogener Honorierung enthalten. Zudem soll es eine klare Definition von Leistungen in Schichten geben und eine verbindliche zusätzliche Abgeltung von mehr als acht Stunden bei Tagespauschalen.
- Der Programmetat ist in diesem Zuge von sämtlichen technischen Leistungen (Kamera, Schnitt, etc.) zu bereinigen. Solche Positionen gehören wieder aus dem Etat Produktion und Technik bezahlt. Das schafft im Programmetat auch sicher dringend notwendige finanzielle Freiräume in der anspruchsvollen Transformationsphase.
- Der WDR machte deutlich, er beabsichtige den Honorarrahmen, der bisher über 800 Positionsziffern enthalte, zu entschlacken. Einem Vorhaben, dem wir grundsätzlich folgen können, wenn deswegen niemand von Euch finanziell auf der Strecke bleibt.
- Worin sich alle einig sind: Das neue Modell soll unbedingt einfacher in der Handhabung und für alle transparenter sein. Eines der wichtigsten Anliegen, auf die die Gewerkschaften in den kommenden Monaten pochen werden, ist, dass zukünftig nur noch Effektivhonorare festgelegt werden. Nur so können demnächst alle Freien von den Tarifabschlüssen profitieren.