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Morgen, Leute, soll’s nichts geben

200 Journalisten singen in Essen gegen Verleger-Sparwünsche an

18.12.2013

Protestzug durch die Essener Innenstadt

Nach dem gestrigen Streik der Kollegen aus Ostwestfalen-Lippe war heute das Ruhrgebiet und das Rheinland auf den Beinen: 200 Journalisten demonstrierten in Essen gegen die Sparpolitik der Tageszeitungsverleger – parallel zur 6. Tarifverhandlungsrunde in Berlin. Zum ganztägigen Warnstreik hatten DJV und dju in ver.di Redakteure und freie Journalisten an insgesamt 20 Tageszeitungen in NRW aufgerufen.Los ging es um 12 Uhr in der Essener Innenstadt – mit der Botschaft, dass guter Journalismus gute tarifliche Rahmenbedingungen braucht und man sich vereint gegen die Verleger-Sparwünsche stellen werde. Ulrike Kaiser, stellvertretende DJV-Bundesvorsitzende, unterstützte die Aktion und betonte in ihrer Rede: „Wir schreiben keine Wunschzettel mehr, wir stellen Forderungen. Trotz der Weihnachtszeit haben wir nichts zu verschenken.“Die klaren Forderungen des DJV lauten: Gehalts- und Honorarerhöhungen für Redakteure und freie Journalisten, gute Perspektiven für junge Kollegen, das Einbeziehen von Online-Redakteuren ins Tarifwerk. „Heutige Berufsanfänger kosten die Forderungen des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger im Laufe ihres Berufslebens eine deutliche sechsstellige Summe“, rechnete Kaiser vor.Ein Konzert von Trillerpfeifen begleitete die beiden Kundgebungen und den Protestzug durch die Stadt. Mehrere Male angestimmt wurde das Lied „Morgen, Leute, soll’s nichts geben“. Auf Grundlage der bekannten Weihnachtsmelodie sangen die 200 Streikteilnehmer zum Beispiel diese Verse: „Morgen, Leute, soll’s nichts geben. Rotstift kürzt, was uns gehört. Wovon soll der Nachwuchs leben, ist Tarifwerk erst zerstört.“Am Essener Salzmarkt ließen der Weihnachtsmann (gespielt von Uwe Tonscheidt, stellvertretender DJV-NRW-Vorsitzender) und Knecht Ruprecht (Heinz-Gerhard Lützenberger, Mitglied der ver.di-Tarifkommission) das „Tarifwerk Zukunft“ der Verleger aus dem Überraschungs-Sack: keine Gehaltserhöhung nächstes Jahr, magere 1,5 Prozent in 2015, weniger Urlaubstage, längeres Volontariat und vieles Schreckliche mehr. Das Fazit des Weihnachtsmanns: „Wenn das das Tarifwerk Zukunft ist, lieber Knecht Ruprecht, dann pack es wieder rein in den Sack und bring ihn zurück. Wir brauchen was mit Perspektive, Perspektive für alle.“Kontakt: Silke Bender, Pressereferentin DJV-NRWZur Sonderseite Warnstreik in Essen mit Video, Fotos, Streiklied und Rede

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