Westdeutscher Rundfunk
Abschluss nach Warnstreik
Der Warnstreik beim WDR am 8. September hat seine Wirkung gezeigt. Foto: Thomas Schwarz
Das Signal des Unmuts hat sich offensichtlich gelohnt: Im Anschluss an den Warnstreik (siehe www.djv-im-wdr.de) haben sich DJV, ver.di und Deutsche Orchester-Vereinigung (DOV) mit dem WDR in den Gehaltstarifverhandlungen auf einen Abschluss geeinigt.Für die Festangestellten vereinbarten die Tarifparteien eine lineare Tariferhöhung von 2,0 Prozent ab 1. November 2015 und weitere 2,0 Prozent ab 1. April 2016. Zudem erhalten sie mit dem Dezember-Gehalt 2015 eine Einmalzahlung von 300 Euro. Die lineare Tariferhöhung wird auch auf den Kinderzuschlag und die Renten übertragen.Auszubildende erhalten eine pauschale Erhöhung von 30 Euro zum 1. November 2015 sowie eine Einmalzahlung von 150 Euro und eine pauschale Erhöhung von 30 Euro zum 1. April 2016. Außerdem erhöht sich ihr Urlaubsanspruch auf 28 Tage.Die arbeitnehmerähnlichen Freien erhalten zwei Einmalzahlungen - 650 Euro am 30. November 2015 und 375 Euro am 30. April 2016. Zudem werden die Honorare ab 1. November 2015 linear um 2,0 Prozent angehoben, zum 1. April 2016 dann um weitere 2,0 Prozent. Weil die Erhöhung sich nur auf die Mindesthonorare bezieht, hat der WDR in einer Protokollnotiz auf Drängen des DJV zugesichert, bis zur nächsten Tarifrunde zu prüfen, wie sich die Effektivhonorare entwickeln.Die hohen Einmalzahlungen für die Freien sind den schwierigen Bedingungen im gegenwärtigen Umbau des Programms geschuldet. WDR und Gewerkschaften schätzen ihre Situation übereinstimmend als „besonders gravierend“ ein, sie bedürfe einer gemeinsamen solidarischen Anstrengung. Um soziale Härten abzufedern, wurde zudem ein Fonds in Höhe von 200.000 Euro für die Laufzeit eingerichtet. Die Tarifpartner werden sich darüber verständigen, nach welchen Verfahren das Geld aus dem Härtefall-Fonds ausgeschüttet wird.„Vor dem Hintergrund der Sparanstrengungen des WDR ist das ein akzeptabler Abschluss, der materiell dem Ergebnis des Öffentlichen Dienstes der Länder entspricht“, erklärte DJV-Verhandlungsführerin Dr. Anja Zimmer und dankte den Festen und Freien, die der Verhandlungskommission mit ihrem Warnstreik den Rücken gestärkt hatten. „Der WDR hat sein Angebot im Vergleich zu den bisherigen Runden deutlich nachgebessert." Sie wies darauf hin, dass die Auflagen der KEF (Kommission zu Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) den öffentlich-rechtlichen Sendern enge Grenzen setzen. Der DJV hat das wiederholt als Eingriff in die Tarifautonomie kritisiert.Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten, vom 1. April 2015 bis 31. März 2017. Die Gremien der Gewerkschaften und des WDR müssen dem Abschluss noch zustimmen.