Undercover-Recherche
Anzeige gegen RTL-Reporterin
RTL-Reporterin Caro Lobig hat drei Monate undercover in einem Logistiklager des Textilversands Zalando in Erfurt gearbeitet und für das Magazin Extra Missstände und Arbeitsrechtsverstöße mit versteckter Kamera dokumentiert (zu den Details siehe diesen Bericht im Express). Begleitet wurde die 21-Jährige dabei von ihrem Mentor Günter Wallraff. Seit die Deckung von Lobig aufgeflogen ist, wird über die Recherche-Methode gestritten.
Zalando hatte zwar einerseits in einem Statement angekündigt: "Wir nehmen die erhobenen Vorwürfe sehr ernst und werden selbstverständlich alle Kritikpunkte gründlich und selbstkritisch prüfen." Man wolle "genau prüfen, in welchen Punkten die Kritik des Berichts zutrifft und ob es sich hierbei um systematische Probleme oder Fehler Einzelner handelt," zitiert der Express das Unternehmen
Zugleich hat das Unternehmen aber Anzeige wegen des "Verrats von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen" erstattet. Die RTL-Reporterin wiederum reichte im Gegenzug laut Handelsblatt eine Kündigungsschutzklage gegen das Unternehmen ein.
"Es ist schon bemerkenswert, wie schnell Unternehmen heute mit der Prozess-Keule drohen, wenn ihnen Recherche-Ergebnisse nicht passen", kritisiert Dr. Anja Zimmer, Geschäftsführerin des DJV-NRW."Für Journalistinnen und Journalisten erschwert das die Arbeit erheblich. Dabei sind Untercover-Reportagen manchmal die einzige Möglichkeit, Missstände aufzudecken."