Austritt der Funke Mediengruppe aus dem BdZV
Tarifverträge für Zeitungsjournalisten:innen erhalten
Die FUNKE-Mediengruppe gehört zu den wichtigsten Medienhäusern in Deutschland. Das bringt auch eine besondere soziale Verantwortung mit sich. Mit großer Sorge haben wir als Gewerkschaft daher die Ankündigung zur Kenntnis genommen, den BDZV zum Ende dieses Jahres verlassen zu wollen. Ohne Mitgliedschaft im Verlegerverband gibt es auch keinen Tarif für die Funke Titel in NRW. Bis heute fehlt ein klares Bekenntnis, auch langfristig im Tarif bleiben zu wollen. Wir finden, dass die Funke-Geschäftsleitung den Redakteur:innen eine Sicherheit schuldet, die über die unstreitige Tarifbindung für die Laufzeit des aktuellen Tarifvertrages hinaus geht.
Daher haben wir Christoph Rüth als für die Zeitungen zuständigen Geschäftsführer gestern einen offenen Brief zukommen lassen. Wir setzen darauf, dass Funke dem mehrfach formulierten eigenen Anspruch und seiner Verantwortung gegenüber der Belegschaft gerecht wird und verstehen diesen Brief als Gesprächsangebot.
"Sehr geehrter Herr Rüth,
FUNKE gehört zu den erfolgreichsten Medienhäusern in Deutschland. Mit Ihren über 6000 Beschäftigten zählen Sie zu den wichtigsten Arbeitgebern für unsere journalistischen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland. Das bringt eine große soziale Verantwortung mit sich.
Mit großer Sorge haben wir jedoch Ihr Vorhaben zur Kenntnis genommen, den Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) zum Ende dieses Jahres verlassen zu wollen. Eine Ankündigung, die viele Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unserer Mitglieder sehr be-unruhigt. Viele Ihrer Arbeitnehmer:innen fürchten den Verlust der Tarifbindung und die damit verbundene soziale und finanzielle Abkopplung.
Wir gehen davon aus, dass Sie sich der großen Verantwortung gegenüber Ihren Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter bewusst sind. Dennoch möchten wir als Deutscher Journalisten-Verband, Landesverband Nordrhein-Westfalen (DJV-NRW) an Sie als großen und wichtigen Medienar-beitgeber appellieren: Tragen Sie den vorherrschenden innverbandlichen Konflikt nicht auf dem Rücken der Redakteurinnen und Redakteure aus. Es ist nie gut, wenn ein Streit zu Lasten Dritter geführt wird, vor allem dann nicht, wenn dies zu einem Verlust von sozialer und finanzi-eller Sicherheit führt. Bekennen Sie sich jetzt offensiv zum dauerhaften Verbleib im Flächenta-rifvertrag – auch über die formale Tarifbindung bis 2024 hinaus. Denn auch nur dann ist ge-währleistet, dass Sie auch in Zukunft qualifizierte und gut ausgebildete Journalistinnen und Journalisten für die Titel in NRW gewinnen können.
Sollten Sie bei Ihrer Entscheidung bleiben und den BDZV tatsächlich verlassen, wird der DJV-NRW Sie umgehend zu Haustarifverhandlungen auffordern.
Gerne stehen wir Ihnen für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Wir freuen uns in jedem Fall darüber, mehr zu erfahren, wie Sie in den kommenden Wochen weiter vorgehen möchten, wenn es um die Perspektiven unserer Kolleginnen und Kollegen geht.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Stach
Landesvorsitzender
Volkmar Kah
Geschäftsführer"
Offener Brief an Christoph Rüth im PDF-Format zum Download.