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Aktion des MDS-Betriebsrats

Beten für bessere Einsicht

12.11.2013

Zu einem ungewöhnlichen Mittel griffen Betriebsrat und Mitarbeiter des Verlags M. DuMont Schauberg (MDS) in Köln am 11. November. Sie trafen sich um 17 Uhr zu einem Martinszug in der Breite Straße, vor dem ehemaligen Verlagssitz von MDS. Von dort zogen sie schweigend durch die Neven-DuMont-Straße zur Kirche St. Maria in der Kupfergasse, wo sie eine Kerze aufstellten. So wollte der Betriebsrat entsprechend einem guten Kölner Brauch für gutes Gelingen bei den anstehenden Verhandlungen mit der Geschäftsführung bitten.

Am 12. November treffen sich Betriebsrat und Geschäftsführung, um über die angedrohten Kündigungen zu sprechen: Der Verlag hatte Ende September bekannt gegeben, dass er rund 10 Prozent der Beschäftigten betriebsbedingt kündigen will. Wegen des rückläufigen Anzeigenumsatzes sollen 84 Stellen in Verwaltung, Verlag und Druckerei sollen wegfallen. Damit begeht MDS einen Kulturbruch, hatte das Haus seinen Stellenabbau in den vergangenen Jahren doch immer einvernehmlich mit Verhandlungen, Abfindungsangeboten und nicht-nachbesetzten Stellen bewältigt. Von ehemals gut 2.000 Beschäftigten im Jahr 2000 sank die Zahl so auf aktuell weniger als 900.

Zusätzlich zu den Kündigungen plant MDS die Ausgliederung von rund 170 Mitarbeitern in nicht tarifgebundene Tochterfirmen. Dazu sollen neben den Anzeigenabteilungen auch die Online-Redakteure gehören. Über die konkreten Pläne für letzere hat die Geschäftsleitung den Betriebsrat aber bisher nicht informiert.

Der BR will heute eigene Sparvorschläge in die Beratungen mit der Geschäftsleitung einbringen, um Kündigungen und Auslagerungen noch abwenden zu können. In ihrer Ankündigung wiesen die Betriebsräte nicht nur auf die Bedeutung des Standorts hin, sondern auch auf die Verbindung zwischen dem heiligen Martin, der seinen Mantel zerteilt, und der Schwarzen Mutter Gottes hin: Im traditionellen Gebet an sie heißt es, sie möge „den Mantel ihres mächtigen Schutzes ausbreiten und damit alle schützen, die Zuflucht zu ihr nehmen“.

Wegen des Schweigemarsches verzichteten einige der streikenden Redakteurinnen und Redakteure von Kölner Stadt-Anzeiger und Express auf die Teilnahme an der Streikveranstaltung in Bielefeld.

Medienszene