Deutsche Welle
DJV fordert, Bedenken der Mitarbeiter bei Neuausrichtung des Senders ernst zu nehmen
Das Konzept für eine strategische Neuausrichtung der Deutschen Welle (DW) wurde am Montag (20.1.2014) auch auf einer Mitarbeiterversammlung in Bonn vorgestellt. Die DJV-Betriebsgruppe am Standort Bonn berichtet, dass die Mitarbeiter von den Plänen der Geschäftsleitung nicht komplett überzeugt werden konnten. Sie würden eine Reihe von Fragen aufwerfen.Deshalb fordert der DJV in der DW Intendant Peter Limbourg auf, die angekündigten Kürzungen wie versprochen zu überprüfen. "Die regionale Expertise der Mitarbeiter sollte bei der Neuausrichtung stärker berücksichtig werden", heißt es in einem Schreiben der DJV-Betriebsgruppe vom heutigen Dienstag (21.1.2014).Limbourg hatte gestern eine grundlegende Neuausrichtung beim Programm der DW angekündigt. Vorgesehen ist u.a. die Konzentration auf erfolgreiche Regionalsprachen und auf Englisch. Letztere soll zum journalistischen Flaggschiff und international wettbewerbsfähigem Angebot ausgebaut werden soll. Im Gegenzug soll die Zahl der eigenproduzierten Sendungen reduziert werden. Eine deutschsprachige "Grundversorgung" will die DW durch die intensivere Kooperation mit ARD, ZDF und Deutschlandradio erreichen.Limbourg erklärte, der Sender würde keinen Kahlschlag betreiben. Man habe ein verantwortungsvolles, intelligentes Konzept entwickelt, das es dem Sender ermögliche, seine Ziele zu verwirklichen und "die hervorragende Regional- und Sprachkompetenz der DW zu erhalten".Von einem Kahlschlag bei der Deutschen Welle hatte die Berliner Zeitung berichtet - da fast alle deutschsprachigen Magazine gestrichen werden würden. Die Geschäftsleitung hatte alle Sendungen geprüft, und "im Ergebnis wurde entschieden", heißt es in der Presserklärung der DW, "künftig auf die Sendungen PopXport, Agenda, World Stories, Germany Today, Insight Germany, People & Politics, Kino, Talking Germany zu verzichten."Ob und in welcher Größenordnung ein Abbau von Personal mit der Neuausrichtung einhergeht, ist derzeit noch unklar. Die DW argumentiert, da die Höhe des Bundeszuschusses noch nicht fest stehe, herrsche diesbezüglich noch keine Klarheit. Der allerletzte Satz der langen Pressemitteilung lautet jedenfalls: "Die Geschäftsleitung wird alles unternehmen, so viele Beschäftigte wie möglich zu halten."Erst vor wenigen Tagen hatten DJV und VRFF (Vereinigung der Rundfunk-, Film- und Fernsehschaffenden) einen Tarifabschluss für die Journalistinnen und Journalisten der Deutschen Welle erzielt (siehe unsere Meldung vom 16.01.2014). Durch die nun angekündigten Veränderungen im Sender wird die Freude über das positive Ergebnis für Feste und Freie erheblich geschmälert.Update 23.1.: Der DJV-Bundesverband hat am 22.1. eine Pressemitteilung zu den Plänen der Deutschen Welle veröffentlicht. Bundesvorsitzender Michael Konken warnt darin vor einer übereilten Neuausrichtung des Programms und macht deutlich, dass die Reform kein Vorwand für Personaleinsparungen sein dürfe.