BDZV-Zeitungskongress
DJV mahnt soziale Verantwortung an
Der DJV hat anlässlich des BDZV-Zeitungskongresses heute und morgen (21./22.9.) in Regensburg die fehlende sozialpolitische Kompetenz der Verleger beklagt. „Die Zeitungsmanager verstehen sich offenbar vor allem als Gewinnmaximierer und nicht mehr als Medienunternehmer mit sozialer Verantwortung für ihre Beschäftigten und die freien Journalisten“, kritisierte Kajo Döhring, Hauptgeschäftsführer des DJV und Verhandlungsleiter bei den Tarifgesprächen mit dem BDZV. Es sei bezeichnend, dass das Programm des Zeitungskongresses die Journalisten der Verlage und deren wirtschaftliche Lage völlig ausklammere.Schwere Versäumnisse warf Döhring dem Branchenverband in dessen tarifpolitischer Bindungswirkung in den eigenen Reihen vor: „Dadurch dass der BDZV seinen Mitgliedsverlagen gegenüber die Umgehung geltender Tarifverträge und der Vergütungsregeln nicht erkennbar reklamiert, schwindet seine Glaubwürdigkeit.“ Es sei scheinheilig, in Podiumsdiskussionen mit Politikern den Stellenwert des Journalismus zu betonen, wenn den Journalisten nicht die Arbeitsbedingungen zur Erfüllung ihrer Aufgabe geboten würden. Als Beleg nannte Döhring den Umgang der Verlage mit den Gemeinsamen Vergütungsregeln für freie Journalisten an Tageszeitungen, die offen unterlaufen würden: „Wer es mit der Aufgabe der Presse in der demokratischen Gesellschaft ernst meint, darf freie Mitarbeiter nicht mit 20 Cent pro Zeile abspeisen.“Der DJV-Verhandlungsführer rief die Verleger auf, sich schnellst möglich wieder umfassend ihrer Rolle als Sozialpartner zu stellen: „Ende 2015 läuft der Gehaltstarifvertrag der Zeitungsredakteure aus. Das wird die Probe aufs Exempel.“