Alles andere als ein Best-Practice-Modell
DJV-NRW begrüßt LfM-Entscheidung zu Radio Ennepe-Ruhr
Der DJV-NRW begrüßt die heutige (19. August) Entscheidung der LfM-Medienkommission, der Veranstaltergemeinschaft Radio Ennepe-Ruhr die Wiederaufnahme des lokalen Radioprogramms unter veränderten Rahmenbedingungen und mit klaren Vorgaben zur redaktionellen Ausstattung bis Ende 2026 zu genehmigen.
Gleichwohl ist das nach dem Ausstieg der Funke-Mediengruppe in 2020 nun gefundene Kooperationsmodell mit dem Sender Radio Wuppertal und dessen Betriebsgesellschaft für den DJV-NRW alles andere als ein „Best-Practice-Modell“. „Wir reden hier von einer Notlösung für einen einzelnen Sender in einer ganz besonderen Situation. Das ist nicht auf andere Häuser übertragbar und auch kein Modell für den parallel stattfindenden Lokalfunk-Strukturprozess“, betont Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW.
„Es ist wichtig, dass nach mehr als anderthalb Jahren im Ennepe-Ruhr-Kreis wieder ein lokaljournalistisches Angebot an den Start gehen kann, das auch über eine eigene Redaktion verfügt“, so Kah. „Ein weiterer weißer Fleck in der NRW-Lokalfunklandschaft wäre ein verheerendes Signal für das Gesamtsystem gewesen.“ Auch aus diesem Grund hatte sich der DJV in den vergangenen Monaten intensiv in die Gespräche auf unterschiedlichen Ebenen eingebracht – auch um über mögliche, befristete Zugeständnisse der Mitarbeiter:innen zu verhandeln. „Wir sind da auf einem guten Weg, endgültig entscheiden unsere zuständigen Gremien in den kommenden Wochen“, erklärt Kah.
Besondere Bauchschmerzen bereitet dem DJV-NRW die zunächst dünne Personaldecke. Radio Ennepe-Ruhr soll in der Startphase auch in enger redaktioneller Kooperation mit Wuppertal arbeiten, zunächst sogar einen gemeinsamen Chefredakteur haben. Erst innerhalb von zwei Jahren ist eine redaktionelle Aufstockung auf die in der so genannten „Grünen Fibel“ empfohlene Redaktionsstärke vorgesehen. „Es ist ein wichtiges Signal, dass die Medienkommission diese redaktionelle Mindestausstattung als sogenannte auflösende Bedingung in die Lizenz geschrieben hat“, lobt DJV-Geschäftsführer Kah ausdrücklich das Engagement der Landesanstalt für Medien im zurückliegenden Prozess.
Angesichts von Fachkräftemangel, wirtschaftlich zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen und einer abnehmenden lokaljournalistischen Versorgung in der Fläche können nach Ansicht des DJV-NRW aber dauerhaft redaktionelle Sparmodelle keine Lösung sein. „Wer guten Journalismus will, muss ausreichend gute Leute ausreichend gut bezahlen. Hier sind die die 44 Lokalradios tragenden Veranstaltergemeinschaften und Betriebsgesellschaften gefragt, endlich zu einem Modell zu kommen, das über das Gesamtsystem hinweg eine ausreichende Ausstattung und vor allem digitale Investitionen ermöglicht“, fordert Kah abschließend.
Kontakt:
Volkmar Kah, Geschäftsführer, Tel: 0211/23399-0, volkmar.kah@djv-nrw.de