Landesmediengesetz
DJV-NRW und VdC fordern, Sendezeiten des Bürgerfunks nicht zu verändern
"Hände weg von den Bürgerfunk-Sendezeiten": Der DJV-NRW und der Verein der Chefredakteure (VdC) im Lokalfunk NRW haben jetzt in einem gemeinsamen Schreiben an die Fraktion der Grünen im Landtag davor gewarnt, die Sendezeiten für den Bürgerfunk auszuweiten bzw. vorzuverlegen.Derzeit diskutieren die Abgeordneten im Landtag NRW intensiv über die Novellierung des Landesmediengesetzes (LMG). Ein Thema ist dabei der Bürgerfunk. Insbesondere Mitglieder der grünen Landtagsfraktion scheinen sich für eine Vorverlegung der Sendezeiten des Bürgerfunks aussprechen zu wollen. Bisher hat dieser einen Sendeplatz ab 21 Uhr. Dabei wollen es DJV-NRW und VdC belassen, sie fordern daher: "Tasten Sie den Status Quo nicht an! Lassen Sie es, wie im Gesetzentwurf vorgesehen, bei der bewährten Sendezeit ab 21 Uhr!"Das Verrückte ist: Im Entwurf des neuen LMG kommt eine Veränderung oder Verschiebung der Bürgerfunk-Sendezeiten gar nicht vor. Der Entwurf will vielmehr Rahmenbedingungen schaffen, um die Vielfalt im Medienbereich zu erhöhen und journalistische Angebote zu stärken. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Lokalfunk NRW zu. Mit seinen 45 Sendern wird er zu Recht bundesweit als Erfolgsmodell gelobt: In keinem anderen Bundesland gibt es ein ähnlich vielfältiges - und auch kein vergleichbar kleinteiliges - Angebot an lokaler Hörfunk-Berichterstattung.Angesichts wachsender Konkurrenz, sinkender Werbeerlöse und steigender Anforderungen in einer digitalisierten Medienwelt müsse der Lokalfunk NRW bereits jetzt zahlreiche Probleme lösen, argumentieren DJV und VdC. "Wenn er im Wettbewerb standhalten soll, dürfen die Rahmenbedingungen nicht verschlechtert werden", heißt es in dem Schreiben an die Grünen.Die Sendezeit von 18 bis 21 Uhr hat für den Lokalfunk in den letzten Jahren publizistisch und wirtschaftlich an Bedeutung gewonnen. Denn die Lebenswelten der Hörer haben sich verändert. Sie sind länger unterwegs, arbeiten länger, und interessieren sich daher auch später am Tag für lokale Informationen. Die Lokalfunksender haben reagiert und ihre Berichterstattung ausgeweitet. Außerdem generieren sie in dieser Zeit pro Jahr Werbeeinnahmen von etwa fünf Millionen Euro. Fehlen diese, hat das Auswirkungen auf Programm und Arbeitsplätze.DJV-NRW und VdC sind der Überzeugung, dass es Wege gibt, wie der Bürgerfunk gestärkt werden kann, ohne dem Lokalfunk zu schaden. Zukunftsweisend wäre es, alternative Verbreitungsplattformen zu schaffen und diese attraktiv zu gestalten. "Der Entwurf des LMG trägt dem Rechnung, indem er z.B. die Landesmedienanstalt damit beauftragt, eine digitale Plattform für eine zeitunabhängige Verbreitung des Bürgerfunks im Internet zu schaffen. Damit kann er sich ganz neue Zielgruppen erschließen."