Tarifverhandlungen Tageszeitungen
Druck auf Arbeitgeber wächst
Etwa 300 Journalistinnen und Journalisten sind heute in NRW für ein höheres Gehalt auf die Straße gegangen. In Detmold versammelten sich etwa 100 am Hermannsdenkmal, um von dort aus zur Geschäftsstelle der Lippischen Landes-Zeitung zu gehen, in Essen zogen etwa 200 durch die Innenstadt.
Jost Wolf, streikender Redakteur bei der Lippischen Landes-Zeitung, erklärte, warum eine deutliche Gehaltserhöhung nötig ist: „Wir finden keinen Nachwuchs mehr. Denn wer will schon in einer Branche arbeiten, die seit Jahren von den Verlegern kaputt geredet wird, in der der Arbeitsdruck hoch ist und die selbst bei brummender Wirtschaft nur Lohnzuwächse unterhalb des Inflationsausgleichs anbietet. So möchte niemand behandelt werden, auch wenn er noch so für den Job brennt.“
Die Warnstreiks sind keine Überreaktion von wild gewordenen Journalisten, sagte DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring in Essen: „Unsere Streiks sind eine Abwehr- und eine Notwehr-Aktion. Die Verleger wollen provozieren, sie haben uns kein ernsthaftes Angebot gemacht. Wir streuen Sand ins Getriebe, damit es hörbar knirscht und die Verleger zur Einsicht kommen. Wir kämpfen gegen die Abwertung unseres Berufs!“ Bundesweit sind heute mehr als 1000 Journalistinnen und Journalisten auf die Straße gegangen, um den Arbeitgebern das deutlich zu machen und den Druck in den Tarifverhandlungen zu erhöhen.
Morgen ist die fünfte Verhandlungsrunde für Tageszeitungsredakteurinnen und –redakteure in Berlin. Dann geht der Warnstreik in Rheinland, Ruhrgebiet und Sauerland dezentral weiter. Die Ostwestfalen treffen sich morgen um 12 Uhr zu einer Demonstration am Jahnplatz in Bielefeld. Sie erwarten dazu auch die Kolleginnen und Kollegen des Patrioten, die zusätzlich zum Warnstreik aufgerufen sind. Abordnungen von Tageszeitungsredakteuren aus Niedersachsen haben ebenfalls ihr Kommen angekündigt.