Tarifauseinandersetzung bei der Deutschen Welle
DW Bonn streikt erstmals virtuell
Der erste virtuelle Warnstreik am Bonner Standort der Deutschen Welle war ein voller Erfolg. Zwischen 10 und 12 Uhr versammelten sich mehr als 200 Mitarbeitende des Senders auf einer eigens eingerichteten digitalen Streikplattform. Dabei machten die Journalistinnen und Journalisten ihrer Empörung über das mickrige Einprozent-Angebot der Geschäftsleitung für eine Anhebung der Honorare und Gehälter Luft. Mit Unverständnis haben die Streikenden auch auf die Behauptung des Intendanten der DW reagiert, wonach ein Warnstreik in Zeiten von Corona „instinktlos“ und „ein schwerer Fehler“ sei. Demgegenüber verwiesen Sprecher der Gewerkschaften auf die kontinuierliche Anhebung des DW-Budgets in den letzten Jahren. Zahlreiche Mitarbeitende haben zudem in der Corona-Krise mit einer mangelhaften technischen Ausrüstung im Home Office zu kämpfen. Der Sendebetrieb musste zum Teil mit Privatgeräten aufrechterhalten werden.
Der DJV fordert die DW auf, nun mit einem substanziellen Angebot eine Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen zu ermöglichen. Andernfalls müssten weitere Arbeitskampfmaßnahmen folgen. Schon am Donnerstag hatten über 300 Beschäftigte am Standort Berlin den Aufruf der Gewerkschaften zum Warnstreik im deutschen Auslandsrundfunk befolgt. Im digitalen Raum hatten weitere 200 Mitarbeiter die Arbeit vorübergehend niedergelegt.