Tageszeitungen
Experte: Tageszeitungen weiterhin rentabel
Ein bisschen Begleitmusik zur heutigen elften Verhandlungsrunde für die Tageszeitungen: Nach einer Studie des Medienökonoms Prof. Dr. Wolfgang Seufert haben die Tageszeitungen trotz der sinkenden Werbeeinnahmen in den vergangenen Jahren kaum Gewinneinbußen hinnehmen müssen. Seufert bezeichnet das selbst als "das überraschendste Ergebnis der Analyse": "Die Verlage hätten es "durch Kosteneinsparungen geschafft, sich trotz gesättigter Nachfrage zu stabilisieren". Dazu trugen unter anderem moderate Lohnsteigrungen bei, aber auch "das Auslagern von Produktionsprozessen" und ein deutlicher Beschäftigungsabbau.
Die Zahl der Mitarbeiter im Verlagswesen sank seit 1991 um 24 Prozent auf 265.000. 85.000 Stellen fielen weg. Der personelle Aderlass sei "nicht unproblematisch", erklärte Seuffert in einem dpa-Interview. Durch den Verzicht auf feste Mitarbeiter und den Trend, Leser als "Hilfsjournalisten" einzuspannen, gehe journalistische Qualität verloren.
In der Klemme stecken nach Überzeugung des Medienwissenschaftlers vor allem die Lokalzeitungen, deren Zielgruppe in der Regel auf das Verbreitungsgebiet begrenzt ist. Die Zeitungshäuser müssten vermitteln, dass Informationen aus der Region ihren Wert haben. Und sie müssten lernen, Jugendliche als Neukunden zu verstehen. "Da sehe ich derzeit noch Defizite."