500 WDR-Beschäftigte bestreiken ihren Sender
Feste und Freie machen ihrem Ärger Luft
Rund 500 Beschäftigte beim WDR sind heute dem Aufruf des Deutschen Journalisten-Verbandes zu einem gewerkschaftlichen Aktionstag mit Warnstreiks nachgekommen. Seit vier Uhr heute Morgen legen angestellte und freie Mitarbeiter*innen des WDR an allen elf Standorten in Nordrhein-Westfalen die Arbeit nieder. Aufgerufen sind alle festangestellten und freien Journalistinnen und Journalisten des WDR an allen Standorten des Bundeslandes. Aufgerufen sind neben Redakteurinnen und Redakteuren, Volontärinnen und Volontären auch alle Kolleginnen und Kollegen in technischen Berufen wie Kameraleute, Cutterinnen und Cutter. In Köln fand am Vormittag eine zentrale Streikveranstaltung im Theater am Dom statt. Die Streikenden aus Duisburg und Dortmund trafen sich mit ihren Kolleg*innen vor dem WDR-Studio Essen zu Streik-Aktionen. Und auch in Aachen, Bielefeld, Münster Siegen und Wuppertal finden Streik-Aktionen vor Ort statt.
Der WDR ist auch heute von einigen Programmausfällen und Programmverschiebungen betroffen. Viele Redaktionen müssen heute mit Notbesetzung arbeiten. In Köln und in den Außenstudios fehlt es an Moderator*innen, Redakteur*innen und Techniker*innen.
Im Laufe des Nachmittags und Abends werden noch mehr Ausfälle und Verschiebungen erwartet. Die Sendergeschäftsführung bekommt es heute wieder einmal so richtig zu spüren: Ohne die Beschäftigten geht es nicht!
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„Die Streikenden haben heute hier in NRW ein Zeichen gesetzt, dass die Sendergeschäftsleitungen nicht ignorieren können. Für den DJV-NRW sind faire Arbeitsbedingungen und eine angemessene Honorierung Voraussetzung für einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wir wollen zeigen, was wir von der Verweigerungshaltung der Geschäftsführung in den derzeit laufenden Tarifverhandlungen halten“, sagt DJV-NRW Verhandlungsführer Volkmar Kah.
Die zeitlich befristeten Arbeitsniederlegungen stehen im Zusammenhang mit der sechsten Runde der Tarifverhandlungen von DJV-NRW, DOV und ver.di mit dem WDR am Dienstag, 19. November 2019, in Köln. In den laufenden Tarifverhandlungen für angemessene Gehälter und Honorare wollen sich die Sender vom Abschluss für den öffentlichen Dienst der Länder verabschieden. Nicht nur beim WDR, sondern auch in den anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten laufen die Tarifverhandlungen deutlich anders als gewünscht. Am 25. Oktober 2019 hat auf Initiative des ARD-Vorsitzenden Ulrich Wilhelm ein Spitzengespräch auf ARD-Ebene zu den Tarifverhandlungen stattgefunden. Das ließ zunächst auf konstruktiv laufende Verhandlungen hoffen. Nun gibt es aktuell Rückmeldungen aus anderen Sendern, die bereits diese Woche weiterverhandelt haben. Die Kolleginnen und Kollegen haben wenig Erfreuliches zu berichten.
„Wir haben allen Grund dazu, unserem Ärger heute beim WDR Luft zu machen. Über den Stand der Verhandlungen in anderen ARD-Senderanstalten wie dem SWR kann man sicher diskutieren. Aber das Angebot des WDR liegt mit 3,6 Prozent in zwei Jahren deutlich hinter dem der anderen. Und selbst diese geringen Erhöhungen werden von den zahlreichen Gegenforderungen des WDR wieder aufgefressen“, erklärt Volkmar Kah. „ In den anderen Senderanstalten bietet die ARD derzeit eine lineare Erhöhung im Volumen von 6,2 Prozent über 33 Monate an. Wir fordern weiterhin, dass sich die Geschäftsleitung am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientiert. Das würde 7,8 Prozent mehr im gleichen Zeitraum für die Beschäftigten bedeuten.“Der DJV-NRW fordert
⇒ Keine Abkoppelung vom öffentlichen Dienst!
⇒ Gleichbehandlung von Festen und Freien.
⇒ Eine effektive Erhöhung der Honorare der Freien.
⇒ NEIN zu Verschlechterungen bei Tarifverträgen!
Kontakt: Marie Kirschstein, Referat Kommunikation und Marketing, 0211/23399-200