Deutlicher Verlust von Medien-/Meinungsvielfalt
Funke-Mediengruppe kündigt weitere Redaktionsschließungen an
Die WAZ-Axt der Funke-Mediengruppe kreist wieder – und schlägt dieses Mal gleich an mehreren Stellen zu. In Castrop-Rauxel entsteht eine neue Mogelpackung: Wo WAZ/WR drauf steht, ist ab November das Lokale des Konkurrenten Ruhr Nachrichten drin. Ganz verstummen wird die Funke-Zeitungsstimme in Dorsten, in Lüdenscheid/ Halver und in Altena/ Werdohl/ Plettenberg. Dort schließt der Konzern die Redaktion bzw. zieht sich aus dem Geschäft zurück.Der DJV-NRW kritisiert die heute bekannt gewordenen Pläne der Funke-Gruppe und warnt vor einem deutlichen Verlust von Medien- und Meinungsvielfalt in der Region. „Dem Medienkonzern, der sich erst kürzlich mit dem Zukauf von Springer-Produkten zum Retter von Print erkoren hat, fällt außer Mogelpackungen und Redaktionsschließungen nichts Kreativeres ein?“, fragt Frank Stach, Vorsitzender des DJV-NRW. Ihm schwant nichts Gutes, wenn er an die 900 neuen Kolleginnen und Kollegen aus Berlin und Hamburg denkt, die 2014 zum Konzern dazu stoßen sollen. „Das Management der Funke-Gruppe muss endlich damit aufhören, Mitarbeiter wie in einem Schachspiel hin und her zu schieben“, fordert Stach.Die Mediengruppe selbst behauptet, mit ihren Maßnahmen die Titel- und Medienvielfalt vor Ort zu erhalten und die Leser weiterhin „über das Geschehen vor ihrer Haustür“ zu informieren. „Das ist Zynismus pur und muss auf das Entschiedenste zurückgewiesen werden“, erklärt Frank Stach. „Die Funke-Gruppe vermarktet inzwischen an vielen Orten Zombie-Zeitungen.“ Lokalzeitungen ohne eigene Lokalredaktionen: Dieses Modell hielt mit der Entlassung aller Westfälischen-Rundschau-Redaktionen Einzug in die Tageszeitungswelt. Aufzugehen scheint es nicht, wie der Rückzug der Gruppe aus dem Alt-Landkreis Lüdenscheid jetzt beweist.Kontakt: Silke Bender, Pressereferentin DJV-NRW