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NRW Wochenblatt GmbH kappt Auflage: Knapp eine halbe Millionen Exemplare weniger

Funke streicht jeden dritten Arbeitsplatz bei Anzeigenblättern

15.04.2021

Streichen, kürzen, kappen: Die Funke NRW Wochenblatt GmbH knickt in der Pandemie ein und streicht Stellen bei ihren werbefinanzierten Anzeigenblättern. „Dass ein so großes Haus wie Funke keine anderen Lösungswege findet, als sich von Mitarbeitenden zu trennen, ist ein Armutszeugnis“, attestiert Frank Stach, Landesvorsitzender des DJV-NRW. Vor allem, da die Belegschaft schon im vergangenen Jahr schrumpfen musste.

In Kleve, Goch, Xanten, Arnsberg und dem Vest bleiben künftig die Briefkästen leer: Die Funke NRW Wochenblatt GmbH stampft dort ihre Gratis-Wochenblätter ein. An weiteren Standorten wird zukünftig nur noch eine von zwei Wochenausgaben erscheinen (Monheim, Hilden, Langenfeld, Emmerich). Andernorts wird der Erscheinungstag geändert. Insgesamt kürzt der Verlag nach eigener Aussage 463.000 Exemplare. Unterm Strich werden danach 13 der insgesamt 33 Redakteur:innen nicht mehr benötigt. Die 21 Stellen in der Redaktionsassistenz bleiben erhalten. 

Um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, wird allen Mitarbeiter:innen angeboten, freiwillig auszuscheiden oder ihre Arbeitszeit verringern und dafür eine (Teil)Abfindung zu bekommen.  So geht es aus einem Schreiben des Geschäftsführers Axel Schindler hervor, das die Belegschaft erhalten hat. Wie der freiwillige Abschied konkret finanziell ausgestaltet wird, geht aus dem Schreiben nicht hervor. Und weil die Abwicklung schnell vollzogen werden soll, lockt die Geschäftsführung mit einer Sprinterprämie in Höhe von drei Monatsgehältern für diejenigen, die sofort zugreifen.  Denn: Schon am 01. Juli soll Schluss sein. Und Schindler drückt aufs Gas: Die Betroffenen werden aufgefordert, sich bis Freitag, 23. April, an die Personalabteilung zu wenden. Der DJV-NRW rät dabei, keine Verträge vorschnell zu unterschreiben: „Wir stehen unseren Mitgliedern bei der Entscheidung natürlich beratend zur Seite“, sagt DJV-NRW-Justiziar Christian Weihe und rät betroffenen Mitgliedern, sich beim DJV-NRW zu melden.

Nach den Kürzungen soll es mit reduzierter Mannschaft weitergehen. „50-25-25“ betitelt Funke das, was als „neues Redaktionskonzept“ verkauft wird. 50 Prozent der Inhalte sollen demnächst vom zentralen Servicedesk geliefert werden. Dafür sollen vier Serviceredakteur:innen sorgen. 25 Prozent sollen den jeweiligen Lokalzeitungen entnommen werden und „kuratiert“ in die Wochenblätter einfließen. Dementsprechend ist dabei auch nicht von Redakteur:innen, sondern von fünf „Kurator:innen“ die Rede, die diese Tätigkeit umsetzen sollen. Ergänzt wird das Team durch sieben Reporter:innen.  Da sich Zuschnitt und Stellenbeschreibung durch dieses Konzept ändern, müssen sich die Mitarbeiter:innen auf die Stellen bewerben. Oder eben das Geld nehmen und gehen. Mit diesem Abbau verliert die Medienlandschaft in NRW schon wieder ein Stück lokale Vielfalt und journalistische Arbeitsplätze.

Ansprechpartner: Volkmar Kah, 0211/233 99-0

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