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Journalistentag NRW 2017

Gut besuchtes Branchentreffen in Duisburg

19.11.2017

Über die Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen diskutierten (vlnr:) Dr. Hans-Peter Siebenhaar (Medienjournalist), Tabea Rößner (Bündnis 90/Die Grünen), Moderatorin Dr. Nicola Balkenhol, Helfried Spitra (stellvertretender Fernsehdirektor WDR), Elmar Theveßen (stellvertretender Chefredakteur, ZDF). Foto: Udo Geisler

Mehr Vielfalt in den Redaktionen, was Geschlecht, Interessen und Alter der Journalistinnen und Journalisten betrifft, mehr Austausch zwischen jungen und erfahrenen Kollegen, bessere Arbeitsbedingungen, auch damit wieder mehr Nachwuchs in die Branche kommt - das sind Forderungen, die in vielen Diskussionsrunden beim Journalistentag des DJV-NRW erhoben worden sind. Immer vor dem Hintergrund, den Journalismus zukunftsfähig zu machen.

„Ich bin begeistert, wie viele junge Leute gekommen sind. Das zeigt, dass wir mit unseren Themen den richtigen Weg eingeschlagen haben“, zog Frank Stach, Vorsitzender des DJV-NRW, eine positive Bilanz. Am Ende des Tages hatten gut 550 Journalistinnen und Journalisten und Medieninteressierte gestern den Journalistentag NRW im Landschaftspark Duisburg-Nord besucht, darunter gut 180 Studierende.

In den 21 Panels, Workshops und Werkstattgesprächen ging es auch um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks; angesichts aktueller Vorschläge, gleich ganze Sender abzuschaffen, ein heiß diskutiertes Thema. Tabea Rößner von den Grünen sagte dazu: "Wir müssen den öffentlich-rechtlichen Auftrag erst einmal richtig diskutieren, bevor wir den Deckel draufsetzen. Wir brauchen eine öffentliche Debatte und leider findet die viel zu wenig statt.“ Elmar Theveßen, stellvertretender Chefredakteur des ZDF, betonte:  „Die wahre Bedrohung kommt nicht von denen, die Journalismus machen, sondern eher von den Googles und Facebooks dieser Welt, die nach Algorithmen Informationen verbreiten und nicht nach journalistischen Gesichtspunkten."

Die bedrohte Pressefreiheit war Thema in einem weiteren hochkarätig besetzen Forum. Da ging es auch um die Gefahr für Journalisten in aller Welt, hauptsächlich aber um die Türkei. SWR-Korrespondent Reinhard Baumgarten schilderte die dortigen Arbeitsbedingungen für Journalisten. Andreas Artmann (Reporter ohne Grenzen) berichtete von einem Kollegen, der wegen eines Tweets drei Monate in der Türkei im Gefängnis saß. Er bat alle Anwesenden, Tweets mit dem Inhalt "Liebe Türkei, lasst die Pressefreiheit in Ruhe!" zu verschicken: "Jeder Tweet kann helfen." Amke Dietert von Amnesty International hatte Postkarten an den türkischen Justizminister mitgebracht, die die Besucher des Journalistentags verschicken konnten.

Auch der DJV-NRW setzte sich für die 150 in der Türkei inhaftierten Journalistinnen und Journalisten ein: Er hat als Abschluss des Journalistentages eine #FreeDeniz-Lesung durchgeführt. Frank Stach, Landesvorsitzender des DJV-NRW, war es ein persönliches Anliegen, selbst auch einen Text von Deniz Yücel vorzutragen. „Journalismus ist kein Verbrechen. Wir hoffen, dass Deniz Yücel endlich frei gelassen wird!“

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