Bundestagsvizepräsidentin mahnt Journalisten zur Wachsamkeit
Journalistentag NRW 2018 eröffnet - Diskussionen zu Medienvielfalt und Zukunft des Radios in NRW
Claudia Roth, Foto: Alexander Schneider
„Auch im Kleinen wird ein ums andere Mal, Wort für Wort, Satz für Satz, die Grenze des Sagbaren verschoben.“ Nach dem Sagbaren aber komme das Machbare, dem Angriff auf die Menschlichkeit folge der Angriff auf den Menschen. Mit einem Appell an die Wachsamkeit der Journalistinnen und Journalisten hat Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, den 15. Journalistentag des Deutschen Journalisten-Verbandes Landesverband NRW eröffnet.Mehr als 500 Journalist*innen diskutieren in Dortmund heute Themen, die Branche und Gesellschaft bewegen. „Es gibt derzeit zu viele rote Linien, die überschritten werden. Geht der Journalismus mit seiner Vielfalt flöten, dann nähert sich die Demokratie langsam der Dämmerung. Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit“, betonte der Vorsitzende des DJV-NRW, Frank Stach, in seiner Eröffnungsrede. Er betonte, wie wichtig Informations- und Meinungsfreiheit von Journalist*innen sowie deren soziale Sicherheit als Voraussetzung für Unabhängigkeit sind. Diese Werte müssten von den Journalist*innen selbst verteidigt, müssten aber auch Unterstützung durch den Gesetzgeber erfahren. Ein wichtiger Schwerpunkt des Journalistentags 2018 sei das Lokalradio in NRW und seine Potenziale. Stach stellt fest: „Wir haben im Land immer noch eine der vielfältigsten und regionalsten Radiolandschaften Europas. Die gilt es zu bewahren.“ In ihrem Impulsvortrag zur Verrohung der Sprache der politischen Kultur und dem Umgang der Medien damit betonte Roth: „Umso wichtiger ist es, immer wieder daran zu erinnern, wie bedeutsam einerseits das hohe Gut der Meinungs- und Redefreiheit ist. Dass diese aber auch Grenzen braucht, um zu bestehen. Hass und Hetze sind eben keine Meinung, sie sind ein Angriff auf uns alle. (…) Nicht zuletzt gegen Medienvertreterinnen und -vertreter.“Roth: „Was hier gerade passiert ist kein Zufall, kein Spiel, kein Geplänkel – sondern ein gezielter Angriff auf die Grundlagen unserer Demokratie, auf Moral und Ethik, auf den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“ Roth ruft dazu auf, wachsam zu bleiben. Auch, wenn dies von allen in der Politik und den Medien ständige Aufmerksamkeit verlange. „Wir müssen die richtige Balance finden und konsequent weiter daran arbeiten, was die Menschen bewegt und beschäftigt. Zugleich aber müssen wir richtigstellen und aufklären, müssen Kontext herstellen.“Weitere prominente Gäste sind in diesem Jahr der Chef der NRW-Staatskanzlei, Nathanael Liminski, und Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW. Sie und weitere hochkarätige Referent*innen aus Medien, Politik, öffentlichem Dienst und Wissenschaft diskutieren heute in Foren und Workshops Themen wie Algorithmen als bessere Redakteure, die Grenzen der institutionellen Berichterstattung der Städte, die Zukunftsfähigkeit des Lokalradios, Wirtschaftsjournalismus im Regionalen, die Entwicklung des Radiomarktes, die Verrohung der Sprache im politischen Alltag, der Umgang mit queeren Themen sowie Mut, Medien und Verantwortung. Der Journalistentag findet heute von 10-16.30 Uhr in der Sparkassenakademie Phoenix See in Dortmund statt. Veranstalter ist der Deutsche Journalisten-Verband NRW. Zu verfolgen ist der Journalistentag auch auf Facebook und Twitter: #jnrw18Kontakt: Beate Krämer, Pressereferentin, 0211 233 99-200 oder 0172 1451840 oder 0152 28687507