Frank Stach zum Tag der Pressefreiheit
Journalist*innen müssen frei und ohne Angst berichten können
Journalist*innen werden diskrediert und ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt. Sie werden unter Druck gesetzt, erleben Hasstiraden, nicht nur im Netz sondern auch in der echten Welt. Erst am Freitag wurden Kolleg*innen des ZDF in Berlin auf offener Straße angegriffen. Und dass obwohl Journalist*innen überall auf der Welt das Recht haben müssen, frei und ohne Angst berichten zu können. Daran erinnert unser Landesvorsitzender Frank Stach am heutigen Tag der Pressefreiheit noch einmal ganz deutlich."Heute, am 3. Mai 2020, ist der internationale Tag der Pressefreiheit. Wir haben gerade die Corona-Krise, in der wir Journalist*innen gerade zeigen, wie wichtig das ist, was wir da tun. Wir überprüfen Fakten und Hintergründe, schieben Verschwörungstheorien beiseit, halten uns an das, was wir erleben und erfahren. Und das können wir nur tun, wenn wir Journalist*innen ungehindert alles recherchieren können. Wer an Pressefreiheit denkt, zeigt oft auf andere Länder. Aber auch hier bei uns steht die Pressefreiheit unter Druck. Bestimmte Gruppen versuchen uns zu diskredieren, unsere Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen. Und wir werden unter Druck gesetzt, erleben Hasstiraden, nicht nur im Netz sondern auch in der echten Welt. Diese Aggressionen erleben wir immer häufiger. Und dann macht auch noch die Bundesregierung einige schädliche Dinge, will das Netzwerkdurchsetzung- und das Jugendschutzgesetz verschärfen und gefährdet damit die Staatsferne der Medienaufsicht.Auch in NRW ist die Arbeit für Journalist*innen schwerer geworden. Für mich am eindrücklichsten war die Diskussion um das Satirvideo „Oma ist eine Umweltsau.“ Das ist noch gar nicht so lange her, als es da diese Empörungswelle im Internet gab. Daraufhin nahm Tom Buhrow das Video aus dem Netz, der Ministerpräsident beschwerte sich. Und Rechtsextreme bekamen völlig unnötig Rückenwind und demonstrierten vor dem Vierscheibenhaus in Köln. Am Ende gab es sogar Morddrohungen. Für uns WDR-Journalist*innen war schnell klar, dass da Rechte aus dem Spektrum der AfD, die Identitären und die Bruderschaft Deutschland gegen uns hetzen. Verheerend war nicht zuletzt aber auch die Entsolidarisierung der Intendanz, die das Satire-Video aus dem Netz entfernen ließ. So ein Verhalten hat viele im WDR verunsichert und manche auch geängstigt. Die Saat der Rechtsextremen ist da aufgegangen. Sowas darf nicht noch einmal passieren. Wir als DJV-NRW fordern heute am Tag der Pressefreiheit zu einem aktiven Schutz aller journalistischen Kolleg*innen auf. Politik, Senderanstalten und Medienbetriebe müssen auf journalistische Freiheit pochen. Unsere Arbeit absichern, damit wir weiterhin mutige Entscheidungen fällen und Haltung zeigen können, ohne Konsequenzen für das Berufs- und auch Privatleben fürchten zu müssen. Ein gesundes Arbeits- und Wirkungsumfeld gehört da ebenso zu. Ohne dieses Umfeld ist die innere Presse- und Rundfunkfreiheit gestört. Journalismus ist und bleibt eine wichtige Stütze unserer demokratischen Gesellschaft. Wir Journalistinnen und Journalisten lassen uns nicht einschüchtern. Die Botschaft des Tages lautet, dass jeder Journalist/jede Journalistin überall auf der Welt das Recht haben muss, frei und ohne Angst berichten zu können. Daran erinnert der Tag der Pressefreiheit noch einmal ganz deutlich."