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Einschnitte bei der Westdeutschen Zeitung

„Kaputtsparen ist kein Zukunftskonzept“

22.01.2020

Bei der Westdeutschen Zeitung drohen erhebliche Einschnitte sowohl im Mantelteil der in Wuppertal erscheinenden Tageszeitung als auch in der Lokalausgabe Düsseldorf. Das hat der W. Girardet Verlag heute auf einer Mitarbeiterversammlung mitgeteilt.
 
Die Düsseldorfer Lokalausgabe der Westdeutschen Zeitung (WZ) besteht demnach künftig nur noch aus zugekauften Inhalten. Wer diese liefert, blieb unklar. Die Lokalredaktion in der Landeshauptstadt wird geschlossen. Der Verlag will versuchen, den Arbeitsplatzabbau mit Abfindungen auf freiwilliger Basis zu regeln. Schon seit 2014 bezieht die WZ die lokalen Inhalte in den Kreisen Viersen, Rhein-Kreis Neuss und Mettmann von der Rheinischen Post. Damals hatte die WZ bereits rund die Hälfte von etwa einhundert Arbeitsplätzen abgebaut.
 
Ab voraussichtlich April 2020 sollen auch die Inhalte des Mantelteils wieder extern eingekauft werden. Auch hier blieb offen, von wem die Inhalte künftig hergestellt werden.
 
Der DJV-NRW verurteilt den erneuten Verlust von Medienvielfalt und journalistischen Arbeitsplätzen bei der Westdeutschen Zeitung: „Wieder fällt einem Verlag nichts anderes ein, als Inhalte zuzukaufen und Stellen zu streichen“, kritisiert der Landesvorsitzende Frank Stach. „Aber Kaputtsparen ist kein Zukunftskonzept. Zeitungen, die komplett aus zugekauften Inhalten bestehen, sind journalistische Mogelpackungen. Wer gerade das Lokale als Kern einer regionalen Tageszeitung immer weiter schwächt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Abonnenten wegbleiben.“
 
Für die betroffenen Redakteurinnen und Redakteure fordert der DJV-NRW gute Lösungen – auch für diejenigen, die nicht freiwillig ausscheiden wollen. „Wir stehen unseren Kolleginnen und Kollegen beratend zur Seite“, sagt Justiziar Christian Weihe.
 
Die zahlreichen Deals zwischen den verschiedenen NRW-Zeitungshäusern beobachtet der DJV-Landesverband mit Sorge. Frank Stach: „Immer mehr Zeitungen in NRW bestehen komplett oder teilweise aus zugekauften Inhalten. Damit opfern die Medienhäuser die Meinungs- und Medienvielfalt und ihre eigene Zukunft der Rendite. Schleichend werden so die Gebiete nach und nach untereinander aufgeteilt. Das gilt derzeit unter anderem auch in Ostwestfalen, wo das Westfalen-Blatt in Bielefeld und die Glocke in Oelde zum 1. März 2020 eine redaktionelle Kooperation vereinbart haben.“Kontakt: Christian Weihe, Justiziar des DJV-NRW, mobil 0151 55352640

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