Springer-Funke-Deal
Kartellamt verlangt weitere Zugeständnisse bei Programmzeitschriften
Die geplante Übernahme der Programmzeitschriften von Axel Springer durch die Funke Mediengruppe gestaltet sich noch schwieriger als bisher vermutet. Das zeigt eine vorläufige kartellrechtliche Einschätzung, über die die beiden Medienkonzerne am 24. Februar informierten. Danach kann dem ursprünglichen Antrag zur kompletten Übernahme der verkauften Programmzeitschriften nicht ohne Auflagen entsprochen werden. Auch die eingereichten Lösungsverschläge reichen dem Bundeskartellamt demnach nicht für die Freigabe. Funke und Springer hatten angeboten, verschiedene Programmzeitschriftentitel zu verkaufen. Die Zahl genügte aber wohl nicht, um die Sorgen der Kartellwächter zu besänftigen. Die argumentieren mit der wachsenden Marktmacht: Fände die Übernahme statt wie beantragt, gäbe es für den Leser- und den Anzeigenmarkt für Programmzeitschriften künftig nur noch drei statt bisher vier Anbieter.Derzeit prüfe man gemeinsam mit dem Bundeskartellamt, wie die Voraussetzungen für eine Genehmigung geschaffen werden können, meldet Funke. Dabei spreche man "auch über eine mögliche Weiterveräußerung verschiedener Titel des Programmzeitschriften-Portfolios" beider Medienhäuser. Wurde vor einigen Wochen noch über vier Titel spekuliert, die in andere Hände gehen müssten (siehe Meldung vom 23. Januar 2014), sollen es nun also mehr Programmtitel sein, die nicht zu Funke kommen dürfen bzw. dort nicht bleiben können. "An diesem Punkt hängt viel, nicht nur die Kreditbewertung der Banken", heißt es dazu bei Horizont. Denn ab irgendeinem Punkt werde sich das Geschäft nicht mehr rechnen - "zumal solche Zwangs- und Notverkäufe die Verkaufspreise drücken. Und dann würde nach Infos von HORIZONT.NET auch der Gesamtdeal platzen." Meedia zufolge können die Verlage bis zum 22. April Stellung nehmen. Dann läuft die Frist für eine abschließende Entscheidung ab. Eine Lösung der wettbewerblichen Probleme sei aus Sicht des Kartellamts nach wie vor möglich, heißt es dort. Laut Kartellamts-Chef Andreas Mundt bestehe "aber noch deutlicher Verbesserungsbedarf”.Dass die Programmzeitschriften ein Problem darstellen würden, stand seit langem fest. Unter anderem deswegen hatte die Funke-Gruppe aus den ersten Antrag bei den Wettbewerbswächtern im November zurückgezogen und in vier Teilpaketen neu gestellt (siehe Meldung vom 19. November 2013). Während die Genehmigung für die Übernahme der Regionalzeitungen und Frauenzeitschriften Ende 2013 erteilt wurde (siehe Meldung vom 4. Dezember 2013), stehen neben den Porgrammzeitschriften noch die Gemeinschaftsunternehmen Vertrieb und Vermarktung aus.