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Warnstreik an Tageszeitungen in NRW

Mehr als 300 Redakteurinnen und Redakteure im Ausstand

09.04.2018

„Die Kolleginnen und Kollegen haben ein deutliches Signal gesetzt - sie wollen eine angemessene Tariferhöhung statt mit geleasten E-Bikes abgespeist zu werden!“ Frank Stach, Landesvorsitzender des DJV-NRW, ist mit der Beteiligung der Tageszeitungsredakteure und –redakteurinnen am heutigen Warnstreik zufrieden.

 

Zur zentralen Streikversammlung für das Ruhrgebiet, das Rheinland und das Sauerland in Schwerte sind mehr als 200 Journalistinnen und Journalisten gekommen, in Bielefeld sind deutlich mehr als 100 auf die Straße gegangen. Ein Dutzend hat sich in Aachen an einer rebellischen Mittagspause beteiligt.

 

„Die Verleger sparen die Branche kaputt. Wenn sie die Beschäftigten nicht ordentlich bezahlen, wie wollen sie dann den Kampf um die klugen Köpfe gewinnen?“, kritisierte Stach vor den Streikenden in Schwerte die Politik der Arbeitgeber. Auch die Bundesschatzmeisterin des DJV, Katrin Kroemer, forderte in Schwerte ein höheres Angebot. Tageszeitungen haben Probleme, Volontäre zu bekommen, Freie wollen nicht mehr zu den aktuellen Bedingungen bei Tageszeitungen arbeiten. Deshalb fordert der DJV 4,5 % mehr Einkommen für Redakteure und feste Freie sowie mindestens 200 Euro mehr für junge Journalisten bei einer Laufzeit des neuen Tarifvertrags von 12 Monaten. 

 

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hatte in der dritten Verhandlungsrunde insgesamt 2,6 Prozent mehr Gehalt und 120 Euro mehr für Jungredakteure, nicht jedoch für Volontäre, bei einer Laufzeit von 30 Monaten geboten; das Angebot entspricht einer jährlichen Gehaltssteigerung um 1,04 %. Außerdem wollte er Öffnungsklauseln im Tarifvertrag verankern, wonach Beschäftigte per Gehaltsumwandlung in Leasingverträge für Fahrräder einsteigen können.

 

Die Redakteure und Redakteurinnen an Tageszeitungen lehnen das Angebot des BDZV ab und wollen mit ihren Aktionen den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen. „Wir brauchen keine Fahrräder! Wir brauchen mehr Geld, weil wir immer mehr Arbeitsaufgaben erledigen müssen!“, so die Kolleginnen und Kollegen in Ostwestfalen. Sie werden auch morgen noch streiken.

 

In Frankfurt am Main verhandeln heute der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger mit dem DJV und der DJU in ver.di über die nächste Gehaltserhöhung. Das ist bereits die vierte Verhandlungsrunde.

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