Offener Brief an Matthias Kerkhoff
Mehr Medienbildung statt weniger Meinung
Mit einem offenen Brief hat sich der DJV-NRW an Matthias Kerkhoff gewandt. Der Christdemokrat sitzt im Düsseldorfer Landtag und ist Chef der CDU im Hochsauerlandkreis. Er ist an Redaktionen der Westfalenpost herangetreten, damit diese keine Leserbriefe zur Kandidatensuche im HSK zur Bundestagswahl veröffentlicht. Ins Rennen gehen Patrick Sensburg und Friedrich Merz.
Die Westfalenpost selbst hatte selbst über den Vorfall berichtet, andere Titel wie die Süddeutsche Zeitung griffen das Thema auf. Nach viel Wirbel, vor allem in den Sozialen Medien, hat sich Matthias Kerkhoff für den Versuch entschuldigt. Und dennoch: Der Vorgang offenbart eine tiefgreifende Lücke im Grundverständnis für das funktionierende Zusammenspiel aus Medien, Politik und Gesellschaft. Statt auf die Formen der Meinungsbildung und somit auf die Pressefreiheit einzuwirken, sollte der Politik vielmehr daran gelegen sein, die vierte Gewalt zu stärken. Es darf auch erwartet werden, dass ein Politiker sich von Berufs wegen in diesen mitunter stürmischen Zeiten, in denen Journalist:innen immer häufiger unter Druck geraten und Anfeindungen erleben, nur weil sie ihrer Arbeit nachgehen, für die freie Presse und Berichterstattung einsetzt. Mehr noch: Dass er sich für Medienkompetenz stark macht und diese auch aktiv vorantreibt, um den Bürger:innen, den Wähler:innen ein solides Rüstzeug an die Hand zu geben, mit dem demokratiefeindlichen Tendenzen begegnet werden kann. Statt weniger Meinung braucht es mehr Medienbildung.
Den ganzen offenen Brief an Matthias Kerkhoff gibt es hier.