Vermarktungskooperation
NRW-Verlage rücken noch enger zusammen
Der Zeitungsmarkt in NRW sortiert sich weiter. Die Funke Mediengruppe hat gestern angekündigt, dass sie ab Januar 2014 für die Medienhäuser Lensing (Dortmund), Bauer (Marl) und Rubens (Unna) die Vermarktung der Tageszeitungen übernimmt.
Über die Anzeigen- und Beilagenkombination "Mediakombi NRW" können die Kunden dann auf einen Schlag 19 Zeitungstitel im Ruhrgebiet, am Niederrhein, im Sauerland und Münsterland belegen. Darüber hinaus soll es auch kleinere Belegungseinheiten geben. Die verkaufte Auflage im gesamten Verbreitungsgebiet umfasst rund 940.000 Exemplare.
Die Anzeigenkooperation wirft noch mal ein neues Licht auf die jüngsten Verlagsentscheidungen der Funke Mediengruppe, die seit Anfang des Jahres intensiv mit ihren Wettbewerbern kooperiert. So war das Modell der „Zombie-Zeitung“ Westfälische Rundschau (WR) nur möglich, weil lokale Inhalte der jeweiligen Konkurrrenzzeitung vor Ort zugekauft werden. Seit Oktober häufen sich Nachrichten, dass weitere Lokalausgaben verkauft oder eingestellt werden. In Castrop-Rauxel übernehmen inzwischen sowohl WR als auch WAZ die Inhalte aus Lensings Ruhr Nachrichten. Die WAZ-Ausgabe in Dorsten hat die Funke-Gruppe am 31. Oktober eingestellt, zum Ende des Jahres werden auch die WR-Ausgaben im Alt-Landkreis Lüdenscheid aufgegeben (Lüdenscheid/Halver und Altena/Werdohl/Plettenberg).
Die WAZ- und WR-Ausgaben im Großraum Dortmund will Funke komplett an Lensing verkaufen. Das Kartellamt muss diesem Geschäft noch zustimmen.
Für Dr. Anja Zimmer, Geschäftsführerin des DJV-NRW, stellt sich die Frage, ob man hier versucht, unterhalb kartellrechtlicher Eingriffsschwellen Tatsachen zu schaffen: "Im Überblick sieht dies jedenfalls entschieden nach der Gebietsbereinigung im Ruhrgebiet und angrenzenden Regionen aus, die Insider schon länger hinter den Aktivitäten der dort ansässigen Verlage vermuten."