Erfolgsformat auf WDR2 droht das Aus
Offener Brief für Erhalt des Stichtags
Dem Erfolgsformat Zeitzeichen auf WDR2 droht das Aus. Einen Tag bevor der Programmausschuss des WDR-Rundfunkrats über die Zukunft der Sendung berät (30.September 2020), haben sich mehr als 100 Prominente in einem offenen Brief für den Erhalt des Stichtags stark gemacht. Zu den Unterzeichnern gehören auch der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall und DJV-NRW-Chef Frank Stach.
„Der offene Brief ist ein starker Apell an die Verantwortlichen, ihr Handeln zu überdenken“, sagt DJV-Landesvorsitzender Frank Stach. „Der Schulterschluss aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Medien zeigt, dass sich ein solch wichtiges Format wie der Stichtag nicht einfach einstampfen lässt.“
- Den offenen Brief zum Erhalt des Stichtags gibt es hier als Download.
Der Brief, veröffentlicht im Kölner Stadtanzeiger, richtet sich unter anderem direkt an Intendant Tom Buhrow. Befürchtet wird, dass der WDR mit dem Aus für den „Stichtag“ seine hauseigene Kompetenz in Sachen Geschichtsvermittlung schwächt. Und das „gerade in Zeiten von Fake-News, Verschwörungsfantasien und wachsender Demokratieverachtung“. In Konsequenz könnte durch die Abschaffung auch das Geschichtsfeature „Zeitzeichen auf WDR3 und WDR5 in Gefahr schweben. Statt den Rotstift anzusetzen, fordern die „Freundinnen und Freunde von Stichtag und Zeitzeichen“ dazu auf, die Geschichtsprogramme im WDR zu stärken.
Günther Jauch bis Joachim Król, Micky Beisenherz bis Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Zu den Unterzeichnern gehören die Moderatoren Günther Jauch und Micky Beisenherz, Schauspieler Joachim Król und Kollegin Mariele Millowitsch, Journalist Kai Diekmann oder Sportreporter-Legende Manfred Breukmann. Auch Kabarettisten wie Jürgen Becker, Fritz Eckenga, Christian Ehring und Martin Kaysh haben unterzeichnet. Zu den Unterstützerinnen aus der Politik gehört unter anderem die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
Über die Sendungen heißt es: Beide täglichen Geschichtsformate gehören seit Jahrzehnten (das „Zeitzeichen“ seit 1972, der „Stichtag“ seit 1997) zu den beliebtesten Radioformaten im WDR. Sie vermitteln Geschichte in verständlicher Sprache, ansprechender Form – und schlagen immer auch die Brücke ins Heute. Beide Formate wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Aktuell zeigen auch die Podcast-Zahlen des Senders, wie sehr die Geschichtssendungen geschätzt werden.
Die Zukunft des Stichtags steht beim WDR zur Diskussion, da sich der NDR aus der Finanzierung gemeinsamer Formate zurückgezogen hat. Mehr zum Hintergrund rund um Stichtag und Zeitzeichen gibt es hier.