Aufruf
Qualitätsjournalismus stiften
In den Vereinigten Staaten ist die Stiftungsfinanzierung im Qualitätsjournalismus eine feste Größe. In Deutschland könnte das nun auch selbstverständlicher und vor allem sichtbarer werden. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Stiftungen unterstützen hierzulande derzeit rund 120 Stiftungen Journalistinnen und Journalisten sowie journalistische Projekte und Vorhaben. Aber es sollen mehr werden. 27 Stiftungen und Vereine, darunter jetzt auch der DJV, haben nun einen Aufruf für mehr Stiftungsengagement zu Gunsten von Qualitätsjournalismus unterzeichnet.Der Aufruft verweist auf den aktuellen Medienwandel, in dem sich die klassischen Rollen von Produzent und Rezipient auflösen. Hierin liegen Chancen für Teilhabe und Interaktion, aber zugleich erodieren bisherige Geschäfts- und Vertriebsmodelle für journalistische Angebote, heißt es. Weil sich alternative Erlösquellen nur schwer erschließen lassen, „werden die Ressourcen für Qualitätsjournalismus knapper. Diese Entwicklung geht mit einer Debatte über den Deutungsanspruch und die Informationsqualität journalistischer Angebote einher.“ Für einen funktionierenden demokratischen Staat brauche es kritischen, vielfältigen und sorgfältigen Journalismus.Der Aufruf benennt vier Felder, auf denen sich Stiftungen für Qualitätsjournalismus bereits engagieren und verstärkt engagieren könnten:
- - Journalisten- und Journalismusförderung
- - Journalistische Glaubwürdigkeit
- - Vertrauensmangel adressieren und Wertschätzung erhöhen
- - Forschung und Bedarfsanalyse
Für den ersten Punkt nennt der Aufruf unter anderem Fördermöglichkeiten für freie und festangestellte Journalisten, wie Recherchestipendien, Austauschprogramme oder Journalistenpreise. Bei der Förderung von Aus- und Weiterbildung von Journalisten sollten Stiftungen zukunftsorientierte Techniken in den Vordergrund stellen. Mit der Unterstützung von Experimenten ließen sich strukturelle Innovationen in Gang setzen, die wiederum zum Beispiel in journalistischen Startups erprobt werden könnten. Am 12. Oktober beschäftigt sich das Achte Herbstforum der Initiative Qualität mit alternativen Modellen zur Finanzierung von Journalismus.