Warnstreiks in NRW
Über 340 Journalisten legen ihre Arbeit nieder
Foto: Karlheinz Stannies
Das Essener Streiklokal hatte die passende Speisekarte zum heutigen Protest parat. Foto: Karlheinz Stannies
Dieses Signal vor der morgigen, achten Tarifverhandlungsrunde in Hamburg ist deutlich: Über 340 Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen in NRW legten heute ihre Arbeit nieder. Sie protestieren - teilweise noch bis Sonntagnacht - gegen das von den Verlegern vorgelegte Tarifwerk, das nur mit Zumutungen in die Zukunft führen soll.DJV und dju in ver.di hatten gestern zum Warnstreik aufgerufen (siehe Meldung vom 6.3.). Allein in Essen kamen diesem Aufruf über 100 Redakteure nach. Das Streiklokal, ein Café, überzeugte die Kollegen mit der Speisekarte. Die hatte nämlich von Tisch zu Tisch ein anderes Motiv auf der Titelseite - und eines davon lautete passender Weise "Pressefreiheit am Boden". Die anderen Streiklokale im Ruhrgebiet konnten sich ebenfalls nicht über mangelnden Zulauf beschweren: über 50 Einträge in die Listen meldete z.B. Hagen, knapp 30 Recklinghausen.Auch im Rheinland hielten die von der zäh verlaufenden Tarifverhandlung betroffenen Beschäftigten zusammen. Im Kölner Streiklokal versammelten sich rund 60 Menschen - nicht nur aus Köln, sondern auch aus Bonn angereist. In guter Stimmung entwickelte man so manche Redaktionen und Medienhäuser übergreifende Idee für zukünftige Protestaktionen - denn klein beigeben will hier niemand. Das bestätigte auch Frank Überall vom DJV-Bundesvorstand, der die Arbeitskampfmaßnahme dort durch einen Spontan-Besuch unterstützte.Blick ins streikstarke Ostwestfalen-Lippe: Über 100 Journalisten kamen auch hier zusammen und drückten durch die Arbeitsniederlegung ihren Unmut aus. Das Streiklokal in Bielefeld war ein guter Ort für Austausch und Gespräche, für ein "Verbrüdern" und "Verschwestern". Keineswegs nur unter den Tageszeitungsredakteuren: Die Solidarität spürten auch die Drucker, deren Protest ganz klar unterstützt wird.