30 Jahre Privatfernsehen
Verhaltener Jubel
Als vor 30 Jahren das Privatfernsehen startete, gehörte RTL zu den Sendern der ersten Stunde - unter dem Namen RTLplus startete das Programm am 2. Januar von Luxemburg aus. Nach den etwas wilden Anfangsjahren wurde der Sender schnell zu einer festen Größe in Deutschland, setzte nicht nur in der Unterhaltung, sondern auch auch mit neuen Nachrichtenformaten Zeichen, die auch die Fernsehwelt der Öffentlich-Rechtlichen tiefgreifend verändert haben.
Doch zum 30. Geburtstag ist der Jubel etwas verhalten. RTL blickt auf ein eher maues Jahr zurück. Zwar führt der Sender weiter in der Gunst der 14- bis 49-Jährigen. Aber beim Gesamtpublikum liegen die Öffentlich-Rechtlichen vorn. Und mit einem Marktanteil von 11,3 Prozent fielen die Kölner zurück auf ihr Ergebnis von 1989.
Den Grund sieht man "in der fortschreitenden Fragmentierung des Fernsehmarktes" sowie der Abwanderung des Publikums ins Internet oder zu Video-on-Demand-Plattformen, wie der Kölner Stadt-Anzeiger einen RTL-Sprecher zitiert.
In verschiedenen Rückblicken liest man, dass die Privatsender müde geworden sind und weniger wagen als früher (z.B. der Tagesspiegel "Der Erfolg hat mutlos gemacht") . Auch der alte große Konflikt zwischen den beiden Sendersystemen "Privat" und "Öffentlich-Rechtlich" wird heute als weniger bestimmend eingeschätzt. Die Konkurrenz lauert längst woanders: bei den erwähnten Video-on-Demand-Portalen, Social-Media-Plattformen und überhaupt dem Netz mit seinem unendlichen Angebot. Ähnlich wie die Tageszeitungen muss das "alte" lineare Fernsehen damit leben, dass der Nachwuchs seine Medien heute lieber anders konsumiert.
Zumindest für RTL hat das aber noch nichts am wirtschaftlichen Erfolg geändert: Die RTL Group trug im vergangenen Jahr zum positiven Konzernergebnis ihrer Konzernmutter Bertelsmann bei.