Tarifverhandlungen Tageszeitungen
Warnstreik bei neun Zeitungstiteln in Ostwestfalen
Norma Langohr, Vorsitzende des Ortsvereins OWL des Deutschen Journalisten-Verbands NRW, war mit der Teilnehmerzahl sehr zufrieden: „Es waren viele da, trotz Krankheitswelle. Das zeigt, wie empört die Zeitungskolleginnen und –kollegen über das Angebot der Arbeitgeber sind. 2,4 Prozent auf 30 Monate Laufzeit, das sind gerade mal 0,9 Prozent Tariferhöhung pro Jahr. Das ist eine Unverschämtheit!“
DJV und ver.di fordern 4,5 Prozent mehr Gehalt und Honorar für die freien Mitarbeiter sowie mindestens 200 Euro mehr für Volontäre und Jungredakteure – eine maßvolle Forderung angesichts der Tatsache, dass die Gehalts- und Honorarerhöhungen seit sieben Jahren unter der Inflationsrate liegen.
Der DJV-Landesvorsitzende Frank Stach sendete eine Video-Grußbotschaft, in der er die Warnstreikenden unterstützte: Was sie machten, sei absolut wichtig. Er habe die große Sorge, dass vom Tarifangebot der Arbeitgeber das Signal ausginge, dass keine neuen Leute in dem Job gewollt seien: „Der Zeitungsredakteur hat nur eine Zukunft, wenn er vernünftig bezahlt wird. Es fehlen in dem Bereich junge Kolleginnen und Kollegen, deshalb finde ich es superklasse, was Ihr macht – Ihr stärkt den Journalismus!“
Nach der Demonstration durch die Innenstadt versammelten sich die Journalistinnen und Journalisten im Streiklokal. Zum Warnstreik aufgerufen waren die Beschäftigten der neun ostwestfälischen Zeitungstitel Die Glocke, Neue Westfälische, Haller Kreisblatt, Herforder Kreisblatt, Lippische Landes-Zeitung, Mindener Tageblatt, Panorama Verlags- und Werbegesellschaft mbH, Westfalen-Blatt und des Zeitungsverlags für das Hochstift Paderborn. Der Warnstreik dauert noch bis Mitternacht.
Die Tarifverhandlungen gehen am Montag, 12. März, in Stuttgart weiter. Der DJV wünscht sich nach den Ablenkungsmanövern der Zeitungsverleger in den beiden ersten Gesprächen, dass die Verhandlungspartner in der dritten Runde auf den Punkt kommen.