Nach Großveranstaltung mit Beschäftigten des öffentlichen Dienstes
Warnstreik der Tageszeitungsjournalisten in Ostwestfalen geht weiter
Zusammen mit etwa 5000 Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sind heute gut 100 Zeitungsredakteurinnen und -redakteure in Bielefeld für eine bessere Bezahlung auf die Straße gegangen. Die Journalisten protestierten gegen die schleppenden Tarifverhandlungen für Tageszeitungsredakteure – das Angebot der Arbeitgeber liegt unter der erwarteten Inflationsrate. Dementsprechend verteilten die Journalisten Postkarten mit angeknabberten Euro-Münzen, unter dem Motto „Was vom Euro übrig bleibt“.
Zum Warnstreik aufgerufen waren die Redakteurinnen und Redakteure von acht Zeitungstiteln aus Ostwestfalen, um an der Großkundgebung in Bielefeld teilzunehmen. Der öffentliche Dienst streikte ebenfalls für eine deutliche Gehaltserhöhung. Der Ausruf der Journalistinnen und Journalisten: „Gute Leute, gute Arbeit, gutes Geld! Wir sind es wert und haben es verdient!“ gilt auch für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst.
Detlef Hans Serowy, Betriebsratsvorsitzender beim Haller Kreisblatt, erklärte den 5000 Teilnehmern bei der zentralen Kundgebung auf dem Jahnplatz in Bielefeld die Situation der Journalisten: Das Ziel der Verleger bei den Tarifverhandlungen sei es, die Journalisten „zu erleichtern“, sie wollten noch „etwas rausbekommen“ bei den Verhandlungen.
Im Anschluss an die Demonstration versammelten sich die Journalistinnen und Journalisten im Streiklokal, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Sie entschieden: „Wir streiken weiter!“ Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW, begrüßte vor Ort die Entscheidung: „Die Verleger haben immer noch nicht verstanden, dass die Beschäftigten eine Gehaltserhöhung erwarten, die diesen Namen auch verdient. Die Verleger sollten dieses Signal der Kampfbereitschaft aus Ostwestfalen im Vorfeld der nächsten Verhandlungsrunde ernst nehmen!“
Die Tageszeitungsredakteurinnen und –redakteure folgender Titel streiken morgen den dritten Tag in Folge, den vierten insgesamt während der laufenden Tarifauseinandersetzung: Neue Westfälische, Haller Kreisblatt, Herforder Kreisblatt, Lippische Landes-Zeitung, Mindener Tageblatt, Panorama Verlags- und Werbegesellschaft mbH, Westfalen-Blatt und der Zeitungsverlag für das Hochstift Paderborn.
Die Streikenden treffen sich
am 11. April 2018
um 11:00 Uhr
im Lichtwerk Filmtheater, Ravensberger Park 7, 33607 Bielefeld.
Dort können sie sich gemeinsam den Film „die Verlegerin“ ansehen – ein Lehrstück über die Bedeutung der Pressefreiheit, aber auch über die Integrität von Verlegern, die hinter ihren Mitarbeitern stehen.
Der DJV fordert in den laufenden Gehaltstarifverhandlungen 4,5 % mehr Einkommen für Redakteure und feste Freie sowie mindestens 200 Euro mehr für junge Journalisten bei einer Laufzeit des neuen Tarifvertrags von 12 Monaten. Der BDZV bot zuletzt bei 24 Monaten Laufzeit zweimal 1,3 Prozent mehr.
Gestern waren die Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen begleitend zur vierten Tarifverhandlungsrunde landesweit zu Warnstreiks aufgerufen, in NRW haben sich mehr als 300 vom Rheinland über Ruhrgebiet und Sauerland bis Ostwestfalen beteiligt. Deutschlandweit haben mehr als 1000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Die Verhandlungsrunde zwischen dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und DJV sowie DJU in ver.di war gestern ohne Ergebnis zu Ende gegangen, Ende April sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.
Kontakt: Sascha Fobbe, Pressereferentin (0172 / 14 51 840)
Ansprechpartnerin vor Ort: Norma Langohr (0151 / 17 54 05 32)