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DJV-NRW fordert soziale Verantwortung für Autor*innen ein

„WDR muss Geschichte eine Perspektive geben“

11.12.2020

Stichtag heute: 10.12.2020. So beginnt jede Folge des Erfolgsformats von WDR und NDR. Anders als das Zeitzeichen auf WDR 5 ist der „Stichtag“ auf WDR 2 als eigenes Produkt aus NRW ab April 2021 Geschichte. Das ist nach Kenntnisnahme des Konzepts von WDR-Direktorin Valerie Weber durch den Rundfunkrat am gestrigen Donnerstag beschlossene Sache.

„Damit in vielen Jahren überhaupt noch jemand vom Aus für den WDR-Stichtag berichten kann, muss der WDR jetzt schnell ein vernünftiges Konzept zur Geschichtsvermittlung des Senders vorlegen“, fordert Frank Stach, Vorsitzender des DJV-NRW. Er fürchtet um die Geschichtskompetenz des Senders, wenn jetzt im schlimmsten Falle mehr als 70 Autor*innen dieses Erfolgsformates dem Sender den Rücken kehren müssten.

„Mit dieser Entscheidung ist – entgegen allen Beteuerungen – auf Dauer nämlich auch das Zeitzeichen und damit die gesamte, bisher herausragende historische Kompetenz des Senders gefährdet“, führt Stach weiter aus. Das Erfolgsformat Zeitzeichen sei bereits seit Jahren chronisch unterfinanziert und habe sich nur durch Synergien mit dem Stichtag gerechnet. Der kommt aber künftig nur noch in zehn Prozent der Fälle aus der eigenen Redaktion. „Alarmierend ist in diesem Zusammenhang auch, dass es bisher kein Konzept für neue Formate gibt, man vielmehr hingeht und gleichzeitig weitere Geschichtsformate wie die „Meilensteine und Legenden“ auf WDR 4 einkürze.

„Mit Formaten wie diesem kommt der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem gesellschaftlichen Bildungsauftrag nach. Wie nötig das ist, muss doch auch den Senderverantwortlichen mit Blick auf all die Verschwörungstheoretiker und Fake News klar sein.“

Klar sei auch, dass der WDR an dieser Stelle eine besondere soziale Verantwortung gegenüber den freiberuflichen Kolleg*innen hat. „Der muss das Haus jetzt auch gerecht werden“, fordert Stach den WDR zudem auf, zügig Verantwortung für all jene zu übernehmen, die durch den Wegfall der Produktion nun mit Honorareinbußen rechnen. „Wir erwarten, dass die Geschäftsleitung den freiberuflichen Kolleg*innen, die bisher den Stichtag produzierten, so schnell wie möglich ein konkretes Angebot mit Alternativaufträgen macht, das ihnen hilft, die drohenden Honorareinbußen auszugleichen“, so Stach weiter.  Leider hätten die vergangenen Monate gezeigt, dass es im Hause trotz „Kulturwandel“ immer noch ein erschreckendes Kommunikationsdefizit zwischen Hausspitze und Mitarbeiter*innen gäbe. „Wir als DJV im WDR werden uns auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass man die Kolleg*innen nicht ins Bodenlose fallen lässt.“

Rückfragen: Marie Kirschstein, Referat für Kommunikation und Marketing, Tel: 0211/233 99-200, E-Mail: marie.kirschstein@djv-nrw.de 

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