Bestandsaufnahme
WDR vor einschneidender Sparrunde
Ein Fehlbetrag von mehr als einer Milliarde Euro droht dem WDR bis 2023. Das gab Intendant Tom Buhrow auf einer Pressekonferenz bekannt. Wie u.a. der Mediendienst DWDL und der Kölner Stadt-Anzeiger (Beitrag nicht online) berichten, hat Buhrow die ersten 100 Tag im Amt für einen schonungslosen Blick auf sein Haus genutzt und dabei "mehr als irgendein Loch" gefunden: "Das ist ein gigantischer struktureller Abgrund."
Buhrow hatte die nächsten zehn Jahre finanziell durchspielen lassen - unter der Prämisse, dass alles bleibe wie bisher. Gerechnet wurde auf der Basis: weiterhin knapp 60 Millionen Euro pro Jahr einsparen, keine Beitragserhöhung und eine Inflationsrate von durchschnittlich zwei Prozent. Danach könnte der WDR 2014 zum letzten Mal mit einer schwarzen Null abschließen. Danach addierten sich die Fehlbeträge von mehr als 60 Millionen Euro im Jahr 2015 bis zu 1,28 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf.
Gemeinsam mit den Direktoren hat Buhrow Sofortmaßnahmen beschlossen, u.a. eine Verschärfung des "Rasenmäher-Sparens": So sollen im Haushaltsjahr 2015 zusätzliche 30 Millionen Euro quer durch alle Bereiche eingespart werden, bis Ende 2014 sollen außerdem 50 Planstellen zusätzlich wegfallen. Weitere Maßnahmen betreffen z.B. den Verkauf des WDR-Kunstfundus (Wert drei Millionen Euro), die Senkung jährlicher Baurücklagen und die Kappung von freiwilligen Sonderleistungen wie der Filmförderung. Mit solchen Einsparungen will die WDR-Spitze Luft gewinnen, um bis Ende 2014 umfassende strukturelle Maßnahmen zu beschließen. Buhrow stellte dabei einen "gewaltigen Umbau" in Aussicht.
Der Intendant informiert auch über Pläne, die investigativen Redaktionen aus TV und Radio enger zu verzahnen und die crossmediale Zusammenarbeit der TV- und Hörfunk-Redaktionen zu verstärken. Schritt für Schritt sollen einzelne Bereiche zusammengeführt werden. Das Studio Wuppertal solle zum Crossmedia-Labor mit Vorbildcharakter für die anderen Studios werden.
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