Fusion von RTL und Gruner + Jahr
Wichtiges Signal für den Medienstandort NRW
Netflix und Amazon den Kampf ansagen und ein nationaler ‚Medien-Champion‘ werden. Das sind die selbsterklärten Ziele von RTL und Gruner + Jahr, die ab 2022 gemeinsame Sache machen wollen. Am Freitagvormittag, 6. August, verkündet die RTL Group nicht nur ihre sehr guten Umsätze des ersten Halbjahres von 2021 – 6,5 Milliarden Euro – sondern vor allem auch den Zusammenschluss von RTL Deutschland und dem großen deutschen Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr.
‚Gemeinsam stärker‘ ist der erste gemeinsame Slogan des neuen Medienkonzerns. „Das muss die Geschäftsführung des neuen Konzerns jetzt aber erstmal beweisen. Der DJV-NRW freut sich über die guten Umsätze der RTL Group. Das ist auch ein wichtiges Signal für den Medienstandort Köln und NRW insgesamt. Auch das Vorhaben, den dominierenden großen US-Konzernen wie Google, Facebook & Co. die Stirn bieten zu wollen, ist ein guter Ansatz. Vielleicht müssen Medienhäuser hier heute aber noch größer denken. Warum nicht eine Art Kölner Allianz zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern?“, so Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW, anlässlich des neuen Zusammenschlusses.
„Allerdings kann das neue Medienunternehmen nur dann ein Champion sein, wenn die Geschäftsleitung Fairplay und Teamgeist gegenüber den Beschäftigten beweist, die ab dem nächsten Jahr für das neue Medienunternehmen tätig sein sollen,“ betont Kah weiter. Dass RTL und Gruner + Jahr zusammengehen, ist keine Überraschung. Seit langen wurde über eine gemeinsame Zukunft des Unternehmens spekuliert. Was der Zusammenschluss für die Mitarbeiter:innen bedeutet, ist allerdings noch nicht bekannt. „Gerade angesichts der guten Umsätze der RTL Group erwarten wir von der Geschäftsführung, dass der Zusammenschluss absolut sozialverträglich abläuft: Kein Personalabbau, keine Abkehr von geltenden Tarifverträgen und kein Verzicht auf bewährte Formate, auch im linearen Programm“, betont Bert Grickschat, Vorsitzender der DJV-Betriebsgruppe bei RTL.
Ob das gelingt, wird sich zeigen. Zuvor war insbesondere Gruner + Jahr negativ aufgefallen. Dort war in Bezug auf dem Zusammenschluss immer wieder von Einsparungen die Rede, etwa von Personalkosten. „Wir erwarten von der Geschäftsführung, dass diese eng mit den bisher noch zwei Betriebsräten zusammenarbeitet und niemand aufgrund des Zusammenschlusses um seine Vergütung oder gar seinen Job fürchten muss“, fordert DJV-NRW-Geschäftsführer Kah.
Kontakt: Marie Kirschstein, Tel: 0211/23399-200, Email: marie.kirschstein@djv-nrw.de