DJV-Tagung Besser Online im Kölner Komed
Wider die Desinformation
Mit einer Diskussion über Strategien wider die Desinformation im Superwahljahr ging am Vorabend der Bundestagswahl der Digitalkongress Besser Online des Deutschen Journalisten-Verbands in Köln zu Ende. Rund 200 Journalistinnen und Journalisten hatten sich einen Tag lang über journalistische Start-up-Ideen, Datenjournalismus, Recherche in sozialen Netzwerken, Content Marketing, Roboterjournalismus und dem Umgang von Journalistinnen und Journalisten mit Hasskommentaren informiert und ausgetauscht.
Lina Timm vom Media Lab Bayern führte zu Beginn der Tagung in ihrer Keynote aus, dass Journalistinnen und Journalisten sich künftig mehr als Dienstleister am Publikum verstehen müssen um eine Marke zu schaffen, die Leser lieben. Sie könnten von den Start-ups lernen und dürften keine Angst vor neuer Technologie haben. Im „Bütt-Camp“ und in der „Werkstadt“ präsentierten sich Start-ups, darunter Deutsch-Türkisches Journal, wafana, fussball.news, Oolopo und Umweltjournalismus, außerdem umatter.news und storytile. Sie gaben damit Impulse zur Belebung der journalistischen Gründerszene.
Faktencheck, Counter Speech sowie Strategien gegen Rechtsextremismus waren ein weiterer Schwerpunkt der Tagung. Zu Gast waren unter anderem Gerhard Hensel von Fearless Democracy, Konstantina Vassiliou-Enz von Neue Deutsche Medienmacher, Johannes Filous von Straßengezwitscher und die Autorin Ingrid Brodnig.
„Wie kann sich Journalismus zwischen Fakes und alternativen Fakten im Superwahljahr 2017 behaupten?“ war die zentrale Frage der Abschlussdiskussion. „Wir haben das Problem, dass es für manche schwierig ist, auseinander zu halten, was ein professionell gemachtes journalistisches Produkt ist und was nicht“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. „Wenn wir gefragt werden, müssen wir unseren Beruf erklären, das sind wir nicht gewohnt.“ Er glaube aber, dass mit der Marke noch immer das Versprechen der Zuverlässigkeit verbunden sei.
"Es hat Spaß gemacht, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die mit den aktuellen Themen offenbar gut ankam, was sich an den vielen angeregten Diskussionen in den Pausen zeigte“, sagt Ute Korinth, Vorsitzende des DJV-Fachausschusses Online, des Fachausschusses der die Kölner Tagung organisierte. „Ich freue mich, dass wir auch viele junge Journalistinnen und Journalisten erreichen konnten, die die Zukunft der Branche entscheidend mitgestalten werden.“