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DJV-NRW kritisiert Rückzug des Westfalen-Blatts aus Gütersloh

Wir sehen die rasante Entwicklung zum Einzeitungskreis in OWL

29.11.2019

Und wieder stirbt ein Stück lokaler Medienvielfalt, wieder verschwinden redaktionelle Arbeitsplätze im Lokalen: Für den Raum Gütersloh haben das Westfalen-Blatt (WB) in Bielefeld und die Glocke in Oelde zum 1. März 2020 eine redaktionelle Kooperation vereinbart. Darüber hat die WB-Geschäftsleitung die Beschäftigten informiert.

 „Damit ist genau das eingetreten, was wir befürchtet haben, als die Unternehmensgruppe Aschendorff und das Westfalen-Blatt Anfang des Jahres ihre gemeinsame Holding angekündigt haben“, kritisiert Volkmar Kah, Geschäftsführer des Deutschen Journalisten-Verbands NRW. „Wir sehen die rasante Entwicklung zum Einzeitungskreis in OWL: Das Westfalen-Blatt schließt die Redaktion in Gütersloh. Wir fordern den Verzicht auf Kündigungen.“

Nach Informationen, die dem DJV-NRW vorliegen, wird die Glocke künftig acht redaktionelle Seiten an die WB liefern, verteilt auf Gütersloh, Harsewinkel, Verl, Rheda.Wiedenbrück und Rietberg. Im Gegenzug erhält die Glocke eine Seite Bielefeld vom WB. Welche personellen Folgen die Schließung der WB-Redaktion Gütersloh habe, werde derzeit mit dem Betriebsrat abgestimmt.

Erst im September hatte das WB angekündigt, dass es wesentliche Teile des Mantels zum 1. Dezember 2019 vom Aschendorff-Verlag aus Münster beziehen wird. Bereits seit dem Frühjahr tauscht das WB Lokalsport-Seiten mit dem örtlichen Wettbewerber Neue Westfälische (NW). Die NW wiederum ist eine Mantelkooperation mit Lippischer Landes-Zeitung und Mindener Tageblatt eingegangen. Zudem erfuhr der DJV-NRW aktuell, dass die Glocke ihre Redaktion in Ahlen auflöst und diese Seiten künftig von Aschendorff bezieht.

Alles zusammen zeigt, wie die Fusion zwischen Aschendorff und Westfalen-Blatt die Medienlandschaft der Region Ostwestfalen-Lippe neu sortiert. Im Januar hatten sich die Unternehmensgruppe Aschendorff und die Bielefelder Busse-Holding als Inhaber des Westfalen-Blatts zur Westfälischen Medienholding AG zusammengeschlossen. Das Kartellamt hat dem Deal inzwischen zugestimmt. Bereits zu dem Zeitpunkt hatte sich der DJV-NRW kritisch dazu geäußert, dass das Kartellamt bei Zeitungsfusionen nur das Mandat hat, auf die wirtschaftliche Seite zu schauen.

Volkmar Kah legt nun nicht nur mit Blick auf die gerade beschlossene Subvention der Zustellkosten nach: „Verlage haben besondere Privilegien. Wenn sie ihrer gesellschaftlichen Verantwortung aber immer weniger nachkommen, müssen diese auf den Prüfstand.“ Und er schließt eine Forderung an: „Der aktuelle Fall zeigt einmal mehr, dass die Politik Bedingungen schaffen muss, die neue Wege für den Lokaljournalismus eröffnen.“

Kontakt: Pressestelle, 0211 233 99-200

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