Nichts als Gegenforderungen
DJV-NRW und Lokalfunk-Arbeitgeber starten in die Tarifverhandlungen
Ansprechpartner*in
Marie Kirschstein
In der ersten Gehaltstarif-Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Lokalsender in NRW hat die Arbeitgeberseite heute (am 8.5.2024) nicht einmal ein Angebot vorgelegt. Die Begründung von Verhandlungsführer Prof. Dr. Stephan Ory: „Das haben wir noch nie in der ersten Runde gemacht.“
Gleichzeitig fordern die Arbeitgeber von der Gewerkschaftsseite angesichts einer „schwierigen Lage“ einer Zweiklassengesellschaft der Beschäftigten bei der Bezahlung zuzustimmen: Nur wenn die Gewerkschaft bereit sei, für finanziell schwächere Sender geringere Gehaltserhöhungen oder Abstriche bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinzunehmen, würden die Arbeitgeber ein Verhandlungsangebot machen, das „nicht am unteren Ende“ liegen würde. Was das bedeuten würde, wollten die Arbeitgeber nicht mitteilen.
„Die Arbeitgeber hatten zwei Monate Zeit, einen Gegenvorschlag zur Forderung ihrer Mitarbeitenden zu formulieren. In den vergangen Jahren haben die Belegschaften der Lokalradios mit Blick auf die wirtschaftliche Situation der Sender immer zurückgesteckt. Angesichts der immensen Inflation der vergangenen Jahre ist eine Erhöhung von 12 % bei einer einjährigen Laufzeit sowie eine angemessene Inflationsausgleichsprämie jetzt einfach mal fällig“, machte DJV-NRW-Geschäftsführer Volkmar Kah deutlich. „Wir sehen die allgemein wirtschaftlich schwierige Situation im Rundfunkbereich. Aber wir sehen auch, dass immer mehr Beschäftigte die Lokalfunksender verlassen, weil sie keine Perspektive sehen und in anderen Bereichen deutlich mehr verdienen.“
Der DJV-NRW hatte im Vorfeld der Tarifverhandlungen bei den Kolleg:innen abgefragt, was ihnen für die anstehenden Verhandlungen wichtig ist. Die überwältigende Mehrheit hatte dabei klar gemacht, dass sie endlich eine ordentliche Gehaltserhöhung erwartet. Zudem äußerten viele, dass sie schon darüber nachgedacht hätten, den Lokalfunk angesichts des niedrigen Verdiensts zu verlassen. „Der Lokalfunk hat kein Qualitätsproblem, das zeigen die Hörerquoten. Ohne motivierte Mitarbeitende werden die Sender diese Qualität nicht halten können - das sollte die Arbeitgeberseite bedenken!“, so Kah weiter
Die Termine für die nächste Verhandlungsrunde werden noch zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite abgestimmt.
Die Arbeitgeberseite setzt sich aus Vertretern der Veranstaltergemeinschaften (VGen) und Vertretern der Betriebsgesellschaften (BGen) zusammen. Die VGen sind die eigentlichen Arbeitgeber und verantworten die Inhalte, die BGen sind für die Vermarktung und Finanzierung der Sender verantwortlich.
Kontakt für Rückfragen: Marie Kirschstein, Referat für Kommunikation und Marketing, Tel: 0211-23399-200, E-Mail: information@djv-nrw.de. Deutscher Journalisten-Verband, Landesverband NRW e.V. Humboldtstraße 9, 40237 Düsseldorf Tel: 0211/233 99-0, E-Mail: information@djv-nrw.de