DJV-NRW ruft im WDR zu Warnstreiks auf
Feste und freie Journalist:innen lassen sich nicht auseinanderdividieren
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Marie Kirschstein
Der Deutsche Journalisten-Verband NRW (DJV-NRW) ruft seine Mitglieder im WDR heute (25. September) erneut zum Warnstreik auf. An allen Standorten in Nordrhein-Westfalen legen die Mitglieder der Gewerkschaften seit heute Morgen um zwei Uhr ihre Arbeit nieder. Gestreikt wird zudem heute auch beim NDR. Weitere deutliche Signale aus dem gesamten Bundesgebiet folgen in den kommenden Tagen.
„Es ist enttäuschend zu sehen, dass man den WDR gerade in diesen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schwierigen Zeiten daran erinnern muss, dass man nur als Teamplayer aus Krisen halbwegs unbeschadet herauskommen kann. Vor uns steht der Abschluss eines Reformstaatsvertrages, der die wohl umfassendsten Veränderungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seit seiner Gründung vor 75 Jahren mit sich bringt. Anstatt sich angesichts drohender Kürzungen und Zusammenstreichungen auf die zu besinnen, die den Laden am Laufen halten, werden unsere Kolleg:innen im WDR mit einem unverändert schlechten Angebot bestraft“, macht DJV-NRW-Verhandlungsführer Volkmar Kah deutlich.
Die Unzufriedenheit der Belegschaften liegt auf der Hand. „Für viele von ihnen würde das, was der Sender im Zuge der aktuellen Tarifverhandlungen als neuen Honorarrahmen präsentiert, vor allem eines bedeuten: deutliche Einbußen und zunehmende Perspektivlosigkeit. Der WDR versucht, die Gewerkschaften in diesem Punkt weiterhin zu erpressen. Der Sender behält sich vor, sich nach gar keinem mit den Gewerkschaften gemeinsam beschlossenen Honorarrahmen mehr zu richten, wenn wir nicht bald nachgeben. Wir brauchen einen neuen Honorarrahmen. Aber wir können keinem zustimmen, der für viele von Euch viel weniger Geld bedeutet“, so Kah weiter. „Es ist wirklich erschreckend, wie wenig Wertschätzung der Arbeitgeber für die Freien erkennen lässt. Aber auch für die Festangestellten sieht die Zukunft wenig rosig aus. Der Sender fokussiert weiterhin eine Abkehr von der Orientierung am Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst.
Am Donnerstag, 26. September, treffen die verhandelnden Gewerkschaften und die Geschäftsführung des WDR zu erneuten Verhandlungen zur Bezahlung der freiberuflichen Journalist:innen aufeinander. „Mit dem heutigen Streik haben die Kolleg:innen gezeigt, dass sie sich nicht von ihrer Senderleitung auseinanderdividieren lassen. Sie wollen sich gemeinsam dafür stark machen, dass alle Festen und Freien die Erhöhung erhalten, die sie verdienen. Anstatt sich gemeinsam mit uns für einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk einzusetzen, nutzt die ARD zum Jubiläum die Gelegenheit der Tarifverhandlungen, um nach unten zu treten. Notwendigen Sparmaßnahmen muss man nicht im Weg stehen, aber (finanzielle) Krisen auf dem Rücken der Belegschaft auszutragen, das war noch nie eine gute Idee!“