NRW-Medienminister beim Journalistentag
Liminski: Erhalt der Medienvielfalt zur politischen Priorität machen
Ansprechpartner*in
Carmen Molitor
Eröffnungpanel mit Marlis Prinzing, Nathanael Liminski, Anastasia Biefang und Andrea Hansen (v.l.) Foto: Fabian Strauch
Einen energischen Einsatz der Politik für den Erhalt der Medienvielfalt hat NRW-Medienminister Nathanael Liminski (CDU) am Mittag auf dem Journalistentag 2024 in Dortmund angemahnt. Medienvielfalt sei eines der schärfsten Schwerter in der liberalen Demokratie, sagte Liminiski. Gemeinsam mit einer Besinnung auf das journalistische Handwerk schaffe sie Vertrauen und wirke als Gegengift zu den Verunsicherungsstrategien der Populist:innen.
Um die Medienvielfalt zu stärken, nannte Liminski drei Wege: „Ich kämpfe wie der letzte Mohikaner für die Zustellförderung – mehr als der BDZV es tut“, betonte er. Außerdem plädierte er dafür, Regulierungen des Werbemarktes im Sinne der Finanzierungsgrundlagen für private Medien an manchen Stellen zu lockern und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu stärken. Weil Medienvielfalt eine so grundsätzliche Bedeutung für die liberale Demokratie habe, müsse sie in der Politik auch mal Priorität haben und „uns einen dreistelligen Millionenbetrag wert sein“.
Einen „ethischen Kompass“ zu entwickeln, gehöre heute mehr denn je zur Verantwortung von Journalist:innen, betonte auf dem Eröffnungspanel Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Marlies Prinzing. Faktentreue und genaue Recherche, Erklärung der politischen Grundlagen und Problemlösungen darzustellen, gehörten dazu. Es liege aber wesentlich in der Verantwortung der Medienmanager:innen, den Redaktionen die Bedingungen dafür zu bieten, so die Professorin.
Die Keynote zum #jotag24 unter dem Motto „Aus großer Macht folgt große Verantwortung“ hatte zuvor Oberstleutnant Anastasia Biefang, erste Transgender-Kommandeurin der Bundeswehr gehalten. Sie berichtete sehr persönlich davon, wie sie es erst über Jahre oft mit Schmerzen gelernt hatte, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und dazu zu stehen, wie sie leben möchte. Daraus folge für sie, auch Verantwortung für andere zu übernehmen – selbst wenn sie als von der Medienöffentlichkeit beachtete Person einen Preis dafür zahle.
Eröffnet hatte den Journalistentag vor über 400 Medienschaffenden in der Sparkassenakademie am Dortmunder Phoenix-See die DJV-NRW-Landesvorsitzende Andrea Hansen. „Aus der großen Macht in der aufgeheizten Aufmerksamkeitsgesellschaft folgt die große Verantwortung, sich die Mühe zu machen, werthaltige Angebote zu liefern. Das gilt für Menschen, die gewählt werden wollen ebenso, wie für Menschen, die eingeschaltet oder gelesen werden möchten“, sagte Hansen. „Die Welt ist erschüttert, die Medienwelt im Umbruch - wer was zu sagen hat in Demokratie, Verlag oder Sender hat die Verantwortung, allen anderen zu zeigen, wo es langgeht. Angst machen gilt dabei nicht und es braucht verlässliche Beschäftigungsverhältnisse und leistungsgerechte Bezahlung, damit das mit der vierten Gewalt auch funktioniert.“ Der #jotag24 sei eine gute Gelegenheit, die Rolle als Journalist:innen in der Gesellschaft zu justieren und neue Impulse mit nach Hause in die Redaktionen zu nehmen.
Für Ihre Rückfragen steht das Referat Kommunikation und Marketing, Carmen Molitor, Email: information@djv-nrw.de, zur Verfügung.