Warnstreik jetzt auch bei Antenne Unna
Lokalfunker:innen sagen: Es reicht!
Die Streikenden von Radio Hochstift haben am frühen Morgen den Staffelstab an die Kolleg:innen im östlichen Ruhrgebiet weitergegeben: Als 17. Redaktion eines Lokalradio in NRW seit Juli sind am Morgen die Journalist:innen von Antenne Unna in den Warnstreik getreten. Ab kurz nach sechs am Morgen war die Redaktion des Senders verwaist. Die Morning Show und alle Lokalnachrichten fielen aus. Die Forderung lautet auch hier: Macht uns endlich in den Gehaltstarifverhandlungen ein faires Tarifangebot!
Gestern Paderborn, heute Unna: Es geht weiter mit der Warnstreikwelle in den NRW-Lokalradios. Um 6:15 Uhr haben die festangestellten Redakteur:innen von Antenne Unna die Arbeit niedergelegt. Bis Donnerstag, 3:45 Uhr wird also auch in diesem Lokalsender Lokales Mangelware sein. Am heutigen Mittwoch ab 9 Uhr treffen sich die Streikenden am Streikstand des DJV am Marktplatz (Bahnhofstraße) - auch, um mit den Menschen aus Unna ins Gespräch über die Situation des NRW-Lokalfunks zu kommen.
Zu Programmausfällen im Lokalfunk hatte bereits gestern der eintägige Warnstreik bei Radio Hochstift in Paderborn geführt, der am Mittwoch um 3:45 Uhr endete. Am Dienstagmorgen konnten die Hörer:innen keine lokalen Beiträge und Lokalnachrichten auf ihrem Sender hören. Der Chefredakteur hatte die Moderation der Morgenshow von 6 bis 9 Uhr übernommen, später wurde das Programm von Radio NRW aufgeschaltet. Die Paderborner:innen mussten also auf ihre gewohnte Radio-Berichterstattung über das, was vor der Haustür passiert, verzichten. Die gesamte Belegschaft des Lokalradios traf sich am DJV-Streikstand auf dem Rathausplatz und kam mit zahlreichen interessierten Passant:innen über ihre Streikgründe ins Gespräch.
In einem Statement, das Radio Hochstift online veröffentlichte, hatten die Mitarbeiter:innen erklärt, warum sie sich am Warnstreik beteiligten: "Wir arbeiten in Früh- und Spätschichten, am Wochenende, an Feiertagen. Wir holen O-Töne, recherchieren und schreiben Nachrichten, stellen Inhalte auf unsere Homepage", schreiben die Lokalfunker:innen darin. "Wir machen Fotos, drehen Videos und befüllen unsere Social Media-Kanäle. In den vergangenen Jahren hat die Arbeitsdichte massiv zugenommen – genau wie in euren Betrieben, Unternehmen und Behörden. Das Problem ist: Unsere Löhne haben sich nicht verändert."
Die Redakteur:innen beschreiben, dass sie ihren Job lieben, aber dass es "fast keine einzige nennenswerte Lohnerhöhung für die Mitarbeitenden der NRW-Lokalradios" gegeben hat - weder aufgrund von Inflation noch aufgrund von Corona oder anderen Entwicklungen. In den aktuellen Tarifverhandlungen bieten ihnen die Arbeitgeber bisher eine Lohnerhöhung von aufs Jahr umgerechnet 1 Prozent. "Aus unserer Sicht eine Ohrfeige für das hohe Engagement aller Mitarbeitenden", kritisieren die Beschäftigten. "Deshalb sagen wir heute: Es reicht."
Alles zur stockenden Gehaltstarifrunde im Lokalfunk: https://www.djv-nrw.de/beruf-und-betrieb/rundfunk/lokalfunk/lokalfunk-news/