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Tarifkampf im Lokalfunk verschärft sich

Streik bei vier NRW-Lokalsendern

25.07.2024

Heute Morgen sind Journalist:innen von Radio Bochum, Radio Essen, Radio Emscher-Lippe und Radio K.W. (Kreis Wesel) in den Streik getreten. Die Lokalfunker:innen protestieren damit gegen ein peinliches Niedrigangebot der Arbeitgeberseite in der aktuellen Gehaltstarifrunde. Zu dem eintägigen Ausstand aufgerufen hat der Deutsche Journalisten-Verband in NRW (DJV-NRW).

„Mit ihrem jüngsten Angebot in der Gehaltstarifverhandlung haben die Arbeitgebervertreter der Tarifgemeinschaft Lokaler Rundfunk (TGL) die Grenze zur Lächerlichkeit überschritten“, betont DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah. „Wie brüskiert die Beschäftigten von diesem Angebot sind, zeigen sie im ersten Streik in dieser Tarifrunde, zu dem wir heute zunächst die Lokalfunker:innen der ersten vier von insgesamt 44 betroffenen Sendern aufgerufen haben.“ Die Streikenden treffen sich seit 6:15 Uhr zentral vor dem Funke Medienhaus am Jakob-Funke-Platz in Essen.

Ganze 1,5 Prozent Tarifsteigerung ab dem 1. Juli 2024 und weitere 1,5 Prozent lineare Erhöhung zum 1. Juli 2025 bei einer Laufzeit von drei Jahren bietet die Arbeitgeberseite an. Für Beschäftigte an Sendern, die mindestens 200.000 Euro Gewinn machen, soll es zudem zwei Einmalzahlungen von 500 Euro geben. „Das verstehen die Beschäftigten nach sechs Jahren extremer Lohnzurückhaltung und angesichts galoppierender Lebenshaltungskosten mit Recht als Affront“, kommentiert Kah. „Wir fordern eine lineare Erhöhung im Volumen von 12 Prozent, eine angemessene Inflationsausgleichsprämie, familienfreundlichere Strukturen, eine Bezuschussung des Deutschlandtickets sowie längst überfällige Regelungen zur Ausstattung von Homeoffice und mobilem Arbeiten.“

Bei den Arbeitgebern verhallte diese Forderung bisher: „Auf der einen Seite lassen sich die Sender Gewinnmargen von perspektivisch zehn Prozent garantieren und drohen ansonsten mit Zusammenlegung von Sendern“, kritisiert DJV-Verhandlungsführer Kah. „Auf der anderen Seite sparen sie an denen, die den Lokalfunk zum beliebtesten Radio in Deutschland machen, was die Analysen der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse regelmäßig belegen. Die Arbeitgeberseite versteht einfach nicht, wie sie mit ihrer einfallslosen Niedriglohn-Strategie schleichend das Fundament zerbröselt, auf dem alle Lokalsender stehen: das überdurchschnittliche Engagement und die hohe Motivation ihrer Journalist:innen. Weil viele Beschäftigte aber kaum ihren Lebensunterhalt mit dem Verdienst bestreiten können, verlassen inzwischen auch jene frustriert die Branche, die den Job eigentlich lieben. Sehr alarmierend ist, dass kaum Nachwuchs hinterherkommt.“

Auch für die Verantwortlichen in den Kommunen müsse die Krise im Lokalfunk ein Warnsignal sein, so Volkmar Kah: „Sie betonen oft, wie wichtig der Lokalfunk auf kommunaler Ebene ist – gleichzeitig bleibt das aber leider oft ohne Konsequenz. Denn viele könnten ja als Minderheitsgesellschafter ihren Einfluss auf die Betriebsgesellschaften (BG) stärker geltend machen, um für faire Bezahlung der Menschen zu sorgen, die die Bürger:innen in ihren Landkreisen und Städten täglich professionell informieren und unterhalten. Aus dieser Richtung würden sich die Lokalfunker:innen noch viel mehr Unterstützung wünschen!“

Hinweis: Die Arbeitgeberseite setzt sich aus Vertretern der Veranstaltergemeinschaften (VG) und Vertretern der Betriebsgesellschaften (BG) zusammen. Die VGen sind die eigentlichen Arbeitgeber und verantworten die Inhalte, die BGen sind für die Vermarktung und Finanzierung der Sender verantwortlich.

Alle Informationen zur Gehaltstarifrunde der NRW-Lokalfunksender auf unserer Webseite: https://www.djv-nrw.de/lokalfunk

Kontakt für Rückfragen: Carmen Molitor, Referat für Kommunikation und Marketing, Tel: 0211-23399-30, Email: information@djv-nrw.de .

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