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Sender schließt bei Tarifangebot Freie aus

WDR will Keil in Belegschaft treiben

16.08.2024

Der WDR hat in der 6. Verhandlungsrunde am 16. August 2024 zum Vergütungstarifvertrag den Gewerkschaften ein neues Angebot vorgelegt. Er will weiter eine Abkehr von der Orientierung am Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst durchsetzen. Der Sender versucht jetzt, festangestellte und arbeitnehmerähnliche freie Beschäftigte auseinanderzudividieren. Denn Freie sollen von einer möglichen Tariferhöhung nicht profitieren.

„Wir finden es sehr bedenklich, dass die Geschäftsleitung versucht, einen Keil zwischen die Festangestellten und die arbeitnehmerähnlichen Freien des WDR zu treiben“, kommentiert DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah. „Das lassen die Kolleginnen und Kollegen nicht zu – und werden auch dagegen kämpfen, dass die Tariferhöhung für die Belegschaft von der gewohnten Orientierung am Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst abgekoppelt wird.“

Das heutige Angebot des WDR umfasst eine garantierte Tarifsteigerung von 4,71 % ab 1. Oktober 2024 bei einer Laufzeit von 36 Monaten. Weitere 2,46 % lineare Steigerung ab 1. Januar 2026 will der Sender nur dann zugestehen, wenn es zur von der KEF vorgeschlagenen Anpassung des Rundfunkbeitrags kommt. Für die ersten neun Monate des Jahres 2024 bietet der Arbeitgeber als Ausgleich eine Einmalzahlung an. Außerdem soll es 50 Euro mehr für Azubis geben.

Zum Vergleich: Der Abschluss im Öffentlichen Dienst, an dem sich der WDR zuvor traditionell orientierte, hat ein Gesamtvolumen von 11,11 % bei einer Laufzeit von 25 Monaten und enthält unter anderem eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro netto.

Aber nicht genug, dass das WDR-Angebot weit unter diesem Standard liegt. Der Arbeitgeber macht es auch nur seinen Festangestellten, nicht aber den arbeitnehmerähnlichen Freien. „Wir haben ein Problem damit, zusätzliches Geld in ein veraltetes System zu stecken“, so WDR-Personalchef Kurt Schumacher als Vertreter des Senders. Die Geschäftsleitung möchte zu diesem Zeitpunkt die Honorare für die Freien nicht erhöhen, sondern erst die Einigung zum neuen Honorarrahmen abwarten.

„Es ist wirklich erschreckend, wie wenig Wertschätzung der Arbeitgeber für die Freien erkennen lässt“, betont Volkmar Kah. „Dabei sind es genau die Menschen, die Tag für Tag ganz wesentlich dafür sorgen, dass der WDR ein Programm von hoher Qualität senden kann. Sie werden durch den Ausschluss von diesem Angebot vor den Kopf gestoßen. Erst gestern haben die Kolleg:innen in einem weiteren Warnstreik gezeigt, dass sie für ihre Forderungen als Freie und Festangestellte zusammenstehen. Sie werden sich in diesen Verhandlungen nicht auseinanderdividieren lassen.“

Der gestrige Warnstreik hatte zu spürbaren Programmausfällen beim geführt: Unter anderem war das Morgenmagazin (MOMA), bei dem der WDR federführend ist, auf nur 30 Minuten Livesendung geschrumpft, die danach als Aufzeichnung in Dauerschleife lief. Außerdem fielen im WDR-TV einige „Lokalzeiten“ aus. Im Hörfunk bestreikten die Beschäftigten in der Nacht die Hauptnachrichten, darüber hinaus gab es bei WDR 2 ebenfalls keine „Lokalzeit“.

Kontakt für Rückfragen: Carmen Molitor, Referat für Kommunikation und Marketing, Tel: 0211-23399-30, 0171-1417269, Email: information@djv-nrw.de .

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